Bandwurmbefall bei Pferden in Deutschland größer als angenommen

Neue Erkenntnisse

Gemäß einer neuen Studie könnte der Bandwurmbefall von Pferden in Deutschland ein größeres Ausmaß haben als bisher angenommen. In der Studie analysierte ein deutsches Wissenschaftler-Team neben Kotproben auch Speichel- und Blutproben von Pferden aus 48 Reitställen und Gestüten nach modernen Antikörper-Methoden.
Dabei zeigten sich gravierende Unterschiede in den Ergebnissen der beiden Untersuchungen: Obwohl 6,3 Prozent der untersuchten Betriebe von Bandwürmern betroffen waren, konnten die Eier nur in 0,6 Prozent der Kotproben nachgewiesen werden. Bei den Antikörper-Tests jedoch sah das ganz anders aus: Hier wurden in 16,2% der Serumproben (52,1% der Betriebe) und in 29,5% der Speichelproben (75,7% der Betriebe) Antikörper gegen Bandwürmer nachgewiesen.
Für die Wissenschaftler bedeutete dies, dass der Bandwurmbefall in den von ihnen untersuchten Gebieten offensichtlich größer ist als dies in Kotuntersuchungen gezeigt werden konnte. Zudem stellte sich heraus, dass die Bandwurm-Antikörper im Speicheltest noch besser nachgewiesen werden können als im Serumtest. Für Pferdebesitzer folgt aus der Studie aber auch, dass sie einen potentiellen Bandwurmbefall ihrer Tiere stärker im Auge behalten müssen.

Jürgenschellert, L.; Krücken, J.; Austin, C.J. et al.: Investigations on the occurrence of tapeworm infections
in German horse populations with comparison of different antibody detection methods based on saliva and
serum samples. Parasites Vectors 13, 462 (2020). https://doi.org/10.1186/s13071-020-04318-5