Koliken sind Tierarztsache
Bei Bauchbeschwerden schnell handeln
„Aber auch, wenn das Pferd wiederholt zum Bauch schaut, ungewohnt ruhig bis teilnahmslos ist, scharrt, flehmt oder sich häufig wälzt, sollte man an Bauchbeschwerden denken.“
Besondere Vorsicht während der Weidesaison
Genauso vielfältig wie die Symptome sind auch die möglichen Ursachen beim Pferd. „Besonders in der sommerlichen Weidesaison kommen Verdauungsbeschwerden häufig vor – sei es wegen der Hitze, weil das Pferd zu wenig trinkt oder zu schnell frisst, wenn es erst einmal auf der Weide steht. Dann kann es passieren, dass das Gras nicht gut zerkaut wird, zu langstängelig in den Blind- und Dickdarm kommt und dort nur unzureichend verdaut werden kann“, so Wassing. Aber auch andere Faktoren wie schlechte Futterqualität, mangelnde Bewegung, Infektionskrankheiten, Parasiten, Stress oder eine Magenschleimhautentzündung können die Ursache sein, wenn der Pferdebauch zwickt.
Tierärztlicher Rat und passgenaue Therapie
„In vielen Fällen haben Bauchschmerzen eine harmlose Ursache und können schnell gelindert werden. Aber es können auch ernsthafte Magen- und Darmerkrankungen dahinter stecken“, so die Expertin. Bei Koliken sei immer Vorsicht geboten, denn sie können sich binnen Stunden dramatisch entwickeln. Deshalb ist es immer ratsam, den Tierarzt hinzuzuziehen, um die genaue Ursache zu ermitteln und entsprechende Therapiemaßnahmen einleiten zu können. „Zur Behandlung oder therapiebegleitend können natürliche Tierarzneimittel mit Inhaltstoffen gute Dienste leisten, die klassischerweise zur Linderung von Bauchkrämpfen und zur Beruhigung des Magendarmtrakts eingesetzt werden, so etwa die Kombination aus Kamille, Magnesium und wildem Jasmin. Diese Inhaltsstoffe besitzen darüber hinaus regulierende Effekte auf die Darmfunktion und können meiner Erfahrung nach die Anfälligkeit für Durchfall und Blähungen vermindern“, sagt Wassing.
Vorbeugen ist besser als behandeln
Damit es möglichst gar nicht so weit kommt, sollte man einige Vorsichtsmaßnahmen beachten. „Pferde sollten niemals nüchtern auf die Weide gehen. So können Sie verhindern, dass sie dort zu schnell zu viel Gras fressen. Unmittelbar nach dem Weidegang sollte außerdem eine Verdauungspause eingeplant werden. Unverzichtbar sind darüber hinaus ein Schattenplatz sowie ganztägig verfügbares frisches Wasser“, rät die Pferdepraktikerin. Vorsicht sei zudem am Ende der Weidezeit geboten: „Wenn nach dem Sommer kaum noch Gras vorhanden ist, fressen Pferde selbst die letzten grünen Reste und die Graswurzeln. Dabei wird je nach Boden Sand mit aufgenommen, der sich besonders im Blinddarm und in den unteren Lagen des Dickdarms ablagert.“
Text: Ramona Billing, Foto: privat