Heufütterung im Wandel

Alternativen oder alternativlos?

Heu ist immer noch DAS Grundfutter für alle unsere Pferde. Als hervorragend für die Pferdefütterung geeignetes Raufutter liefert es mit seinen dicht gepackten Ballaststoffen die perfekte artgerechte Basis einer gut funktionierenden Verdauung, aber auch die Möglichkeit für stundenlange Beschäftigung, wie Pferde es eben brauchen. Doch immer öfter sehen sich Pferdefreunde mit der Notwendigkeit konfrontiert, sich nach Alternativen zum Heu vom freundlichen Landwirt nebenan umzusehen. Was sollten Pferdehalter darüber wissen?

Wenn wir von „Heu“ sprechen, meinen wir das durch Trocknung konservierte Schnittgut einer Heuwiese in seiner ursprünglichen Form. Wiesenheu besteht aus einer veränderlichen, individuellen Mischung von Gräsern, Kräutern und Leguminosen. Werden Futterpflanzen wie Timothee (Wiesen-Lieschgras) angebaut, geerntet und getrocknet, spricht man zur Verdeutlichung hingegen von Timothee-Heu usw. Heu kann zudem gehäckselt (in unterschiedlich lange Stücke zerkleinert), aber auch stärker und bis zum Mehl (Grünmehl) gestückelt bzw. gemahlen werden, um anschließend in Mischfuttermitteln oder zu Presslingen verarbeitet zu werden. Letztere werden in unterschiedlicher Größe, Form und Verdichtung sowie aus verschiedenen Ausgangsprodukten hergestellt.
Wer seinen Pferden zuverlässig tagtäglich eine satte Portion Heu anbieten kann und darf, ist fein raus. Es kann allerdings Rahmenbedingungen geben, unter denen sich Pferdefreunde nach Möglichkeiten umtun müssen, mit denen sich die traditionelle Heuration ersetzen, aufstocken oder teilweise austauschen lässt, etwa wenn
• nicht (mehr) genügend, nicht zuverlässig oder nicht ausreichend qualitätsvolles Heu aus der Region bezogen werden kann – der Klimawandel lässt grüßen,
• die Weidesaison kurzfristig frühzeitig beendet werden muss, weil der Aufwuchs schwindet, aber auch weil
• Heuallergiker dauerhaft gänzlich auf Heu verzichten müssen oder
• Pferdesenioren Probleme mit dem Kauvorgang haben und Heu deshalb nicht mehr fressen können.

Jede Alternative muss die grundlegenden Eigenschaften eines geeigneten Raufutters für Pferde aufweisen, damit es gerne angenommen wird, gut gekaut und eingespeichelt werden kann, den Darmbakterien eine willkommene Nahrungsgrundlage liefert und nicht zuletzt das Pferd mit Inhaltsstoffen versorgt, die seinem Bedarf entsprechen. Dabei spielen nicht nur unterschiedliche Ausgangsmaterialien – Futterpflanzen – eine Rolle, auch die Art der Weiterverarbeitung nach der Ernte muss mit bedacht werden und beeinflusst die Merkmale des Produkts. Einige Raufutteralternativen werden direkt nach der Ernte heißluftgetrocknet, was nicht nur witterungsbedingte Qualitätseinbußen verhindert, sondern auch so manchen schädlichen Mikroorganismen die Lebensgrundlage entzieht. Auch Bröckelverluste können so vermieden werden. Bestimmte Produkte weisen aufgrund starker Zerkleinerung die für Raufutter typische und für Pferde essentielle grobe, halmreiche Struktur nicht mehr oder nur noch eingeschränkt auf. Viele Heualternativen sind staubarm oder staubfrei und damit für Allergiker besser geeignet als das traditionelle Krippenheu.
Auch der Pferdefreund hat Wünsche und Bedürfnisse, die eine Heualternative weitestgehend erfüllen sollte, etwa bezüglich der Kosten-Nutzen-Relation, der Lagerfähigkeit, zuverlässigen Verfügbarkeit, Transportwege oder anfallenden Abfalls. Beim Wechsel von Heu zu einem anderen Futter müssen häufig also weitaus mehr Aspekte bedacht werden als ein bloßer Schwenk von sonnengetrocknetem Wiesenaufwuchs eins zu eins zu einem anderen, gleichwertigen Futtermittel.
Welche Alternativen zur traditionellen Heufütterung, zur Heulieferung vom Nachbarbauern sind auf dem Markt verfügbar und wie sind ihre grundlegenden Eigenschaften im Hinblick auf die Eignung als Raufuttergrundlage für Pferde einzuschätzen?

Statt Heu – einfach Heu füttern
Schwindet der Heuvorrat in der Scheune, sind Ernteeinbußen zu beklagen oder muss ein höherer Bedarf als vorgesehen gedeckt werden, kann heute Wiesen-Heu auch überregional bezogen werden. Dicht gepackt, zuverlässig analysiert, in unterschiedlichen Gebinden und von bester Qualität kann es ohne Probleme eins zu eins die Lücke in der Heuversorgung füllen und so auch kurzfristige Defizite abdecken.
Die angebotenen Produkte unterscheiden sich auch in der Schnittlänge, denn das Schnittgut wird nicht immer in der ursprünglichen Länge und damit Struktur belassen. Wird das Schnittgut grob gehäckselt, lässt es sich nämlich dichter, mit weniger Volumen verpacken – es passt am Ende einfach mehr Heu in den Sack. Häcksel mit einer Halmlänge unter etwa fünf Zentimetern sind allerdings kein vollwertiger Heuersatz, da der Verdauungstrakt unbedingt (auch) langhalmiges Material benötigt – dies muss beim Einsatz einkalkuliert werden, wenn kurzhalmiges Schnittgut verfüttert wird. Auch zu bedenken…

Lesen Sie hier den gesamten Artikel…

Text: Angelika Schmelzer

Zum Foto: Immer öfter sehen sich Pferdefreunde mit der Notwendigkeit konfrontiert, sich nach Alternativen zum Heu umzusehen.
Foto: ccestep8/stock.adobe.com