Studie: Gruppenhaltung fördert Kommunikation mit Menschen

Das Leben in der Herde bzw. einer Gruppe auf großen Flächen ist sicherlich die beste Art der Pferdehaltung. Neben den unbestreitbaren Vorteilen fürs Wohlbefinden des Pferdes erleichtert sie aber auch die Beziehung zu Menschen, wie eine Studie aus Finnland jetzt zeigte.
Océane Liehrmann et al. von den Universitäten Turku und Helsinki in Finnland sowie der französischen Agrarwissenschaftsagentur INRAE untersuchten die Reaktionen von 57 Pferden auf eine ihnen gestellte Aufgabe und menschliche Signale. Dabei wurde auch bewertet, inwieweit sich die Reaktion auf Fremde bzw. Bezugspersonen unterschieden. Bei dem Versuch stand ein Mensch zwischen zwei Eimern mit jeweils einer Karotte. Ein Pferd wurde vor die Person geführt, die dem Pferd durch Zeichen zeigte, dass es zu dem Einer gehen sollte. Daraufhin ließ man das Pferd frei.
Verstand das Pferd das Signal und ging zu dem Eimer, wurde es mit der Karotte belohnt, lief es zum anderen Eimer, wurde es ohne Karotte weggeführt. Der Versuch wurde insgesamt zehnmal pro Pferd durchgeführt. Das Ergebnis: Pferde, die in Gruppen lebten, waren erfolgreicher als solche, die entweder in Zweiergruppen oder allein gehalten wurden. Außerdem hatten Pferde, die auf kleinen Koppeln untergebracht waren, einen geringeren Erfolg als solche, die auf einer Weide lebten.
Zudem zeigte sich, dass die Erfolgsquote nicht davon abhing, ob die Pferde den Menschen kannten oder nicht. Wohl aber spielte das zunehmende Alter eine Rolle. Die Forscher erklärten dies damit, dass die Gruppenhaltung die sozio-kognitiven Fähigkeiten eines Pferdes verbessern und es lernt, selbst komplexe soziale Situationen zu meistern – auch im Umgang mit Menschen.
Studie: Liehrmann, O., Cosnard, C., Riihonen, V. et al. What drives horse success at following human-given cues?
An investigation of handler familiarity and living conditions. Anim Cogn (2023). https://doi.org/10.1007/s10071-023-01775-0