Kinesiologisches Taping
Sprunggelenksarthrose mit Tapes lindern
Der Heilungsprozess von gesundheitlichen Problemen aller Art kann mit kinesiologischen Tapes hervorragend unterstützt werden. Das gilt insbesondere für Läsionen am Bewegungsapparat und speziell für Problematiken im Sprunggelenk. Arthrosen sind dabei eine der häufigsten Sprunggelenksläsionen, die mit elastischen Tapes gelindert werden können.
Bevor Tapes am Pferd angebracht werden, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Die Basis bildet in jedem Fall eine gesicherte Diagnose. Es ist nicht ratsam, lediglich aufgrund einer (eventuell noch selbst erstellten) Verdachtsdiagnose eine Tapeanlage anzubringen. Tapes, die falsch oder schlecht geklebt wurden, können auch kontraproduktiv wirken und so das Krankheitsbild im schlimmsten Falle sogar verschlechtern. Tapes sind mittlerweile sogar im Supermarkt erhältlich, doch die Anwendung sollte immer von einem geschulten Therapeuten durchgeführt werden. Ist eine wieder-holende Tapeanlage bei einem Pferd sinnvoll, kann man sich als Pferdebesitzer diese Anlage auch vom Therapeuten zeigen lassen und anschließend selbst tapen.
Tapeanlagen nach Rezept tapen, zum Beispiel nach Büchern, ist ebenfalls nicht ratsam, da es sich immer nur um mögliche Anlagen handelt, die nicht auf die Bedürfnisse eines jeden Pferdes – wenn auch mit demselben Krankheitsbild – zutreffen müssen. Sie müssen für jedes einzelne Pferd individuell entwickelt werden. Hierzu gehören entsprechende medizinische Kenntnisse, viel Erfahrung im Umgang mit Krankheitsbildern sowie die Fähigkeit, den Charakter, den Typ und die psychische Verfassung des Pferdes richtig einzuschätzen. Des Weiteren muss man auch die Umweltfaktoren in Bezug auf Haltung, Einsatz und weiterer Lebensumstände einbeziehen. Dies alles fließt in die Entwicklung einer speziellen Tapeanlage für das Pferd ein.
Dennoch gibt es gewisse Standards im System der Entwicklung einer Tapeanlage. Man kennt beispielsweise Muskel-, Bänder-, Sehnen-, Nerven-, Lymph- oder Korrekturtapes, die jeweils in verschiedenen Zugrichtungen und Anbringungsweisen auf das Pferdefell geklebt werden. Es macht aber einen großen Unterschied, ob ein Klebeband im Falle eines Muskeltapes vom Huf zum Knie oder vom Knie zum Huf getapet wird. Während die erste Technik eine sedierende Wirkung auf den darunter-liegenden Muskel hat, erreicht man mit der zweiten Technik das gegenteilige Resultat. Zudem bestimmt auch die Zugstärke des Tapes die Wirkung auf das Gewebe. So werden sich Tapeanlagen am Sprunggelenk sehr unterschiedlich darstellen, je nach Problematik und oben beschriebenen Zusatzfaktoren.
Bei der beispielhaften Annahme einer Sprunggelenksarthrose, mit der viele Pferde zu kämpfen haben, gibt es viele medizinische Möglichkeiten, dem Pferd Linderung zu verschaffen. Neben schulmedizinischen Schmerzmitteln steht auch die entzündungshemmende Phytotherapie hoch im Kurs. Auch physikalische und physiotherapeutische Maßnahmen sind sehr erfolgversprechend. Insbesondere haben sich für das jeweilige Pferd individuell ausgearbeitete Bewegungstherapien, Wärme- und mittelfrequente Elektrobehandlungen (um nur ein paar Beispiele zu nennen) bewährt.
Die Tapingtherapie kann eine Arthrosebehandlung weiter unterstützen. Da Arthrosen nach wie vor nicht heilbar sind, geht das Bestreben dahin, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und den Schmerzlevel zu senken. Um dieses Ziel zu erreichen, kann eine entsprechende Tapeanlage zusätzlich zu anderen Maßnahmen angelegt werden.
Der Klassiker ist der Einsatz von Schmerztapes, die zunächst über dem Entzündungsherd in Form eines Sterns aufgeklebt werden. Diese sogenannten Spacetapes kann man ein- oder beidseitig des Sprunggelenks tapen. Ein zusätzlich sedierend angebrachter Muskeltape hilft dabei, die Muskulatur zu entspannen und den Schmerzlevel weiter zu senken. Und so bringt man die Tapeanlage am Pferd an…
Text und Foto: Renate Ettl