Perfekte Ausstattung, richtiges Management

Weidegang

Weidezeit ist Pferdezeit – wer im Sommerhalbjahr das grüne Glück auf der Weide genießen darf, profitiert von der idealen Kombination aus artgerechter Haltung und Fütterung mit viel freier Bewegung. Dazu müssen zwei Faktoren einander ergänzen: Ihre Ausstattung mit direktem oder indirektem Bezug zur Weide und Ihr Weidemanagement.
Was setzen Sie ein, und wie setzen Sie es ein? Dabei sind die Voraussetzungen für allgemeingültige Empfehlungen zu unterschiedlich – große oder kleine Herden, Stuten mit Fohlen bei Fuß, Gruppen von Stuten oder Wallachen, einzelne Hengste mit netter Wallachbegleitung, riesige Weiden oder briefmarkengroßes Grün, Tal-, Hang- oder Gipfellagen, Stand- oder Portionsweide…

Was ist „Weidemanagement“?

Alles, was zur Bewirtschaftung der Weide gehört, nennt man auch „Weide-management“. Mit einem sachkundigen, durchdachten und individuell zugeschnittenen Weidemanagement sichern Sie langfristig die Qualität der Weide und sorgen gleichzeitig für eine zuverlässige Futtergrundlage und für das Wohlbefinden Ihrer Pferde. Je nach Ihrem Vorgehen bei Aspekten wie etwa Düngung oder Wasserversorgung kommen auch unterschiedliche Einrichtungen und Gerätschaften zum Einsatz.
Es geht dabei vor allem um folgende Faktoren.
Geben Sie der Weide zurück, was Sie ihr entnehmen Gräser, Kräuter und Leguminosen brauchen Wasser und Nährstoffe für ihr Wachstum. Diese Nährstoffe entnehmen sie dem Boden und durch Beweidung oder Heuwerbung entsteht so ein Verbrauch. Die Nährstoffspeicher entleeren sich und werden durch natürlichen Eintrag etwa über das Regenwasser nur unzureichend wieder aufgefüllt. Wenn Sie dagegen nichts entnehmen, wird zum einen der Aufwuchs in Menge und Qualität leiden und zum anderen die Pflanzenvielfalt auf der Weide abnehmen – es wachsen nun bevorzugt Pflanzen, die mit einem geringen Nährstoffangebot zurechtkommen. Diesem Prozess steuert einzig eine bedarfsgerechte Düngung entgegen. Dazu entnehmen Sie zunächst eine Bodenprobe und senden Sie an ein landwirtschaftliches Analyselabor, etwa die Lufa in Speyer oder den Raiffeisen-Laborservice. Wie es geht, erfahren Sie direkt beim Labor. Das Ergebnis sagt Ihnen dann, wie es um Ihren Boden bestellt ist und welche Düngung empfohlen wird. Gedüngt werden kann im Herbst vor der Weideruhe, im Frühjahr zu Beginn der Vegetationsperiode sowie nach jeder Nutzung, also auch während der Weidesaison.

Was brauchen Sie dafür?
Mit einem Bohrstock oder einer Entnahmesonde (ggf. samt Zubehör) entnehmen Sie zuverlässig und einfach Bodenproben zur Bodenanalyse samt Düngeempfehlung. Für große Flächen hält der Fachhandel elektrisch betriebene Systeme zum Anbau an ein Trägerfahrzeug vor.
Zum anschließenden Ausbringen des Düngers gemäß der Empfehlung gibt es für große Flächen entsprechende landwirtschaftliche Geräte, für die allerdings ein Zugfahrzeug benötigt wird. Für kleine Flächen eignen sich einfache Hand-Streuwagen aus dem Garten- oder Baumarkt.

Schließen Sie Bewuchslücken

Bei günstiger Witterung – nicht zu heiß, nicht zu trocken – können Sie Bewuchslücken auch im Sommer frühzeitig schließen. Sie verhindern so, dass es hier zu sich ausbreitenden Schäden, zu Erosion oder zur Ansiedlung unerwünschten Bewuchses kommt. Pferde sollten nach Ausbringen der Übersaat für einige Wochen die Fläche nicht betreten können. Kleine Bereiche werden entsprechend ausgezäunt, bei größeren Flächen kann eine Übersaat direkt beim Wechsel der Weide erfolgen, wenn die Fläche danach für einige Zeit nicht beweidet wird. Ist dies nicht möglich, ist ein Schluss der Bewuchslücken erst im Herbst nach dem Weideabtrieb oder im Frühjahr nach Ende der Nachtfröste möglich. Dann aber können sich die Lücken bereits stark ausgebreitet haben oder es ist zur Ansiedlung unerwünschter Pflanzen gekommen, die zunächst zurückgedrängt werden müssen – der Aufwand kann nun erheblich größer sein. Bei großen Lücken oder insgesamt mangelhaft bewachsenen Flächen aber warten Sie bis zum Ende der Weidesaison und nutzen dann entsprechende landwirtschaftliche Geräte.

Was brauchen Sie dafür?
Halten Sie etwas Saatgut vorrätig, um schnell reagieren zu können. Geeignet sind spezielle Mischungen für Pferdeweiden, möglichst mit hohem Kräuteranteil zur Stärkung der Pflanzenvielfalt. Restbestände an Pflanzen auf der Fläche werden mittels Schnitt einheitlich gekürzt. Das Saatgut kann mit der Hand oder einem Streuwagen ausgebracht und muss anschließend zwingend angewalzt werden. Auch dazu gibt es handgezogene Kleingeräte. Falls es doch zu trocken wird, die ersten Wochen täglich gießen.

Sorgen Sie für Sicherheit

Jede Weide braucht zwingend einen ausbruchssicheren (Außen-)Zaun. Im laufenden Betrieb müssen Sie dessen Funktionstüchtigkeit regelmäßig, mindestens täglich prüfen. Für den Außenzaun haben sich in Pferdebetrieben Kombinationen aus fest verankerten Pfosten und Querabgrenzungen aus Holz und Elektrozaun bewährt. Häufig wird als oberste Querabgrenzung ein halbrunder Zaunriegel gewählt, der die Sichtbarkeit erhöht. Die Richtwerte der „Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten“ dienen beim Zaunbau der Orientierung:
• Zaunhöhe über Grund: 0,75 x Widerristhöhe, dabei wird der Pfahl zu einem Drittel versenkt, ggf. Eckpfosten auch einbetoniert
• Pfahlabstand: 260 – max. 500 cm je nach Zaunmaterial
• Querabgrenzung: mindestens 2 – 4 je nach Risikobereich (Nähe zu Straßen); Innenzäune für Portionsweiden können ein- bis zweireihig gehalten werden
• Höhe der ersten Querabgrenzung über Grund: 40 – 70 cm (bei Fohlen, kleinen Ponys und Kaltblütern ggf. entsprechend angepasst)
• Abstand der weiteren Querabgrenzungen: je 40 – 70 cm in Abhängigkeit von der Zaunhöhe (bei Fohlen,
kleinen Ponys und Kaltblütern ggf. entsprechend angepasst)
• Zaunmaterial: z. B. Holz, Metallrohre, Elektrozaun
• Elektrogeräte: Impulsgeräte (mind. 2 000 bis max. 10 000 Volt, max. 5 Joule Impulsenergie, mit VDE-, GSE- oder DLG-Prüfsiegel).

Während der Weidesaison kann es zur Beeinträchtigung der Integrität des Zauns kommen, was sofortige
Reparaturen erforderlich macht.

Was brauchen Sie dafür?
Für die tägliche Prüfung halten Sie einen Zaunprüfer bereit. Reparaturen des Elektrozauns werden…

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Text und Foto: Angelika Schmelzer