i-Tüpfelchen für eine schöne Oberlinie

Die richtige Fütterung

Eine gute Rückenmuskulatur ist für die Gesunderhaltung und Leistungsfähigkeit des Pferdes unerlässlich. Die Muskulatur von Hals, Widerrist, Rücken, Lende und Kruppe bildet zusammen die Oberlinie.

Damit sich die Oberlinie des Pferdes richtig ausbilden kann, ist aber auch die weitere Rumpfmuskulatur sehr wichtig. Für unsere Pferde ist daher ein ganzheitliches muskelaufbauendes Training essentiell, um eine Oberlinie auszubilden, auf die wir Pferdebesitzer stolz sein können.
Für eine gesunde Ausbildung der Muskulatur ist aber nicht nur das Training maßgeblich, sondern auch die Haltungsbedingungen und passendes Equipment. Artgerechte Haltung und gut sitzende Ausrüstung sind wesentlich für ein gesundes Muskelwachstum. Auch eine bedarfsgerechte und ausgewogene Fütterung ist für den Muskelaufbau und Muskelerhalt essentiell.
Unerlässlich ist selbstverständlich die Basis: eine ausreichende Versorgung mit qualitativ hochwertigem Raufutter. Dazu kommt je nach Bedarf Kraftfutter. Zunächst muss klargestellt sein, dass es kein „Patentfutter“ gibt, damit aus einem Pferd ein Muskelprotz wird. Muskelaufbau ist nur durch entsprechendes Training mit zunehmender Intensität möglich. Dies setzt die physischen Reize zum Aufbau von Muskelmasse. Den Energiebedarf für den jeweiligen Trainingslevel decken wir über das Futter. Bei Getreidefütterung profitiert das Pferd von den Kohlenhydraten und der Energie, bei Ölen kann das Pferd die Energie durch die Fette erlangen. Bei getreidefreien Futtermittel werden meist Eiweißträger wie Luzerne verwendet, um dem Pferd ausreichend Energie und Eiweiß bereitzustellen.
Fütterungsmäßig ist eine gute Versorgung mit Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen in Kombination mit hochwertigen Proteinen (Eiweiß) und Energie für den Muskelaufbau essentiell. Proteine sind neben Wasser die am häufigsten vorkommenden Substanzen des Körpers und fast in jedem Gewebe vorhanden. Bei der Fütterung kommt es jedoch nicht nur auf die Proteinmenge, sondern auch auf die Qualität an. Es sind durchaus nicht alle Proteine gleich – nur hochwertige Proteine liefern ausreichend und im richtigen Verhältnis essentielle Aminosäuren. Essentielle Aminosäuren können vom Pferd nicht selbst hergestellt werde und müssen über das Futter aufgenommen werden.
Es gibt neun für das Pferd essentielle Aminosäuren. Die drei wichtigsten sind Lysin, Threonin und Methionin. Grundsätzlich sind diese Aminosäuren auch in Heu, Gras oder Stroh enthalten, doch bei stärkerer Beanspruchung der Pferde reichen diese nicht mehr aus, um den gesamten Bedarf zu decken. In diesem Fall ist es dann notwendig, die Fütterung des Pferdes anzupassen und mit Komponenten mit hohem Aminosäureanteil zu ergänzen. Man sollte aber stets darauf achten, das Pferd nicht zu überfüttern. Überschüssige Nährstoffe können sich nachteilig auf das Gewicht und die Gesundheit auswirken und eine Belastung von Leber und Nieren nach sich ziehen.
Wie viel sollte man zusätzlich füttern, um einen gesunden Muskelaufbau zu unterstützen? Pferde sind Individuen, daher ist auch der Stoffwechsel jedes Pferdes anders. Für ein Pferd kann teilweise schon eine ausreichende Heufütterung in Kombination mit einem hochwertigen Mineralfutter für eine gut ausgebildete Muskulatur sorgen, für ein anderes Pferd ist zusätzlich zum Heu noch ein hochverfügbares eiweißreiches Kraftfutter notwendig, um Muskulatur aufzubauen. Wie viel man vom jeweiligen Kraftfutter oder Supplement dann zusätzlich füttern muss, ist daher immer vom Pferd abhängig, da jedes Pferd über eine andere Futterverwertung verfügt. Daher muss sich der Pferdehalter für sein jeweiliges Pferd klar sein, wie stark die Beanspruchung des Pferdes ist und wie viel Futter das Pferd verwerten kann.
Die Futtermittelhersteller bieten meist zwei Möglichkeiten für die Fütterung beim Muskelaufbau an: Entweder ein energie- und eiweißreiches Kraftfutter – hierzu werden gerne Mischungen aus Luzerne, Ölsaaten und Getreide genutzt. Oder ein Supplement, das durch eine konzentrierte Zusammensetzung von Nährstoffen den Muskelaufbau begünstigt. Hier werden gerne Vitamine wie Vitamin E, Spurenelemente wie Selen, Mineralien wie Magnesium oder gezielt die essentiellen Aminosäuren eingemischt. Diese Zusatzstoffe werden dann an Trägerstoffe angeheftet, die die Muskulatur ansprechen, zum Beispiel die Spirulina-Alge. Diese punktet durch ihre hochverfügbare und passende Aminosäurezusammensetzung für den Muskelaufbau.
Welches Produkt man dann für das eigene Pferd wählt, kommt wie immer auf die jeweilige Situation und Futterverwertung des Pferdes an. Manche Pferde kommen mit einem Kraftfutter besser zurecht, andere profitieren wiederum von einem hochwertigen Supplement. Insgesamt müssen also der Pferdehalter und sein Pferd zusammen mit passendem Training und artgerechten Haltungsbedingungen herausfinden, wie ihre individuelle Fütterung für eine kräftige Muskulatur aussehen sollte.

Die Oberlinie – was ist das eigentlich?

Unter „Oberlinie“ versteht man die Muskulatur von Hals, Widerrist, Rücken, Lende und Kruppe oberhalb der Wirbelsäule. Sie bildet gewissermaßen die obere Silhouette des Pferdes und sollte im Idealfall harmonisch und gut bemuskelt sein. Das hat nichts mit der eigentlichen Rückenform zu tun, die von Pferd zu Pferd sehr unterschiedlich ist. Ein Pferd kann von Natur aus zum Senkrücken tendieren oder aber einen Karpfenrücken haben. Trotzdem kann durch die Verbindung von gutem, konsequentem Training, optimalem Management (viel Bewegung und Auslauf, passender Sattel etc.) und entsprechender Fütterung eine schöne Oberlinie erlangt und erhalten werden.

Die Ausprägung der Oberlinie hat auch nichts mit dem Fütterungszustand eines Pferdes zu tun. Bei übermäßiger Kalorienzufuhr und mangelnder Bewegung kommt es zu Fettansatz an bestimmten Stellen, wobei…

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Text: Ramona Billing, fachliche Beratung: Christina Emmerl, Foto: Christiane Slawik