Schöner wohnen für Pferd & Reiter: Auf der Suche nach dem perfekten Stall

Der ideale Stall, der sämtliche Bedürfnisse und Wünsche von Pferd und Reiter erfüllt, bleibt meist ein Wunschtraum. Damit Traum und Realität jedoch möglichst nah beieinander liegen, hilft ein umfassender Stall-Check! 

Was für den Dressurcrack ideal ist, passt nicht zum Wanderreitpferd. Wo sich das Jungpferd rundum wohl fühlt, mag der Pferdesenior vielleicht nicht leben. Und was für den Gangpferdereiter perfekt ist, lässt beim TREC-Fan viele Wünsche offen.   

Wer die individuellen Vorstellungen des Pferdefreundes auf der einen Seite und das vielseitige Angebot an Pferdepensionen auf der anderen Seite bestmöglich unter einen Hut bringen will, braucht zunächst ein klares Bild von Wunsch und Wirklichkeit. 

Mindestanforderungen erfüllt?

Pferdefreunden mit wenig Erfahrung und Hintergrundwissen seien zunächst die „Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten“ ans Herz gelegt. Der Titel klingt verdächtig nach Behördendeutsch und das Regelwerk ist auch tatsächlich in erster Linie dazu gedacht, Organisationen und Ämtern objektive Beurteilungskriterien zur Überprüfung an die Hand zu geben.  

Ob eine Pferdehaltung mindestens den Bestimmungen des Tierschutzgesetzes genügt oder nicht, kann anhand der in den Leitlinien festgeschriebenen Anforderungen zweifelsfrei festgestellt werden. 

Haben die Boxen das erforderliche Mindestmaß? Gibt es einen Witterungsschutz auf Weiden, auf denen die Pferde dauerhaft untergebracht sind? Sind bei Gruppenhaltung ausreichend Liegeflächen vorhanden, sind diese groß genug, eingestreut? Ist bei Einzelhaltung dafür gesorgt, dass die Pferde sich auf Weiden oder Winterausläufen täglich frei bewegen können? Wird Raufutter bodennah vorgelegt? In den Leitlinien wird auf nahezu alle denkbaren Details eingegangen, es werden die verbreiteten Haltungsformen mit ihren typischen Merkmalen betrachtet und Vorgaben formuliert. Gerade weniger erfahrene Pferdefreunde kann diese Faktensammlung dabei unterstützen, die Spreu vom Weizen zu trennen. 

Must haves

Die Wünsche des Reiters mit den Bedürfnissen des Pferdes unter einen Hut bringen – das ist die nicht immer leichte Aufgabe eines Pensionsbetriebes. Es hilft, sich zunächst die eigenen Prioritäten zu verdeutlichen und zu vergegenwärtigen, dass bei notwendigen Kompromissen in erster Linie der Reiter zurückstecken muss. 

Was braucht der Reiter unbedingt?

Worauf kann das Pferd auf keinen Fall verzichten?

Formulieren Sie die Merkmale, die Ihr Wunschstall auf jeden Fall aufweisen MUSS, alles, wo Sie auf keinen Fall zurückstecken können oder wollen: Ihr Allergiker muss in jedem Fall mit staubfreier Einstreu versorgt werden, damit er dauerhaft beschwerdefrei bleibt. Der Stall muss mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein, da Ihre zwölfjährige Tochter sich hauptsächlich um das Pferd kümmern wird und Sie selbst berufstätig sind. Ihr Jungpferd soll in einer Herde Gleichaltriger auf großzügigen Weiden und in ausreichend dimensionierten Offenställen gesund aufwachsen dürfen. Sie und Ihr Pferd können auf einen guten Reitlehrer vor Ort nicht verzichten. Meist sind es nur einige wenige Punkte, die sich auf der Must-have-Liste finden, aber diese Punkte sind entscheidend.  

Von der kleinsten Haltergemeinschaft bis zum nobelsten Turnierstall – wer eine (neue) Heimat für das eigene Pferd sucht, hat meist die Wahl zwischen mehreren Betrieben. Sie unterscheiden sich in zahlreichen Merkmalen: Manche sind für das Pferd, andere für den Reiter, viele aber für beide bedeutsam. 

Kosten

Sie wissen selbst, welche Summe Sie für die Unterbringung Ihres Pferdes dauerhaft aufbringen können, sodass dieser Faktor als Auswahlkriterium meist ein klares Ergebnis liefert – aber eben nur meist. Denn: Bei der Auswahl eines entsprechenden Pensionsbetriebes spielt neben dem monatlich zu entrichtenden Betrag auch die Frage eine Rolle, welche Leistungen darin inbegriffen sind und wofür Sie eventuell extra zur Kasse gebeten werden.  

Ein vermeintlich günstiger Monatsbetrag erweist sich als Kostenfalle, wenn Sie für weitere notwendige Dienstleistungen und Nutzungen draufzahlen müssen. Manche Pensionsbetreiber erweisen sich als äußerst erfinderisch und rechnen Hallennutzung, Lichtnutzung, Solarium oder Wasserverbrauch beim Waschen eines Pferdes extra, andere sparen sich den hohen Verwaltungsaufwand für die zahlreichen Einzelposten und bieten einen Rundumservice inklusive an. Häufig finden Sie Mischformen, so wird etwa das Verbringen einzelner Pferde auf die Weide oder zurück in den Stall einzeln abgerechnet oder das Solarium mit einem Münzapparat betrieben.  

Bei Haltergemeinschaften oder Vereinen ist es zudem üblich, die Gesamtkosten durch die Ableistung von Arbeitsstunden zu senken. Einsteller sind dann verpflichtet, jährlich eine bestimmte Anzahl von Arbeitseinheiten abzuleisten; manchmal kann ersatzweise pro nicht erbrachter Arbeitsstunde ein Festbetrag entrichtet werden. Zeit ist Geld – eventuelle Arbeitseinsätze sollten Sie in Ihre finanzielle Kalkulation einbeziehen. Rechnen Sie also zum Vergleich einzelner Pensionsbetriebe untereinander jeweils alle Kosten (Monatsbetrag plus Extraleistungen plus Arbeitseinätze) zusammen, nur so haben Sie einen objektiven Maßstab.  

Erreichbarkeit

In Ballungsräumen oft kein Problem, im ländlichen Raum ein entscheidender Faktor: Wie kommt der Mensch zum Pferd? Im Alltag, aber eben auch bei einem Unfall schnell, bei einer Erkrankung mehrmals täglich, bei Schnee und Eis, bei früh einsetzender Dunkelheit? Ist der Pensionsbetrieb das ganze Jahr über problemlos und rasch fußläufig, mit dem Fahrrad oder den ÖPNV erreichbar oder doch nur mit dem eigenen Auto? Für alle, die sich regelmäßig um das Pferd kümmern? 

Falls es um die Erreichbarkeit eher schlecht bestellt ist, sind Sie in einem größeren Stall vergleichsweise besser dran: Je mehr Einsteller und Reitschüler, desto größer die Chance, dass sich Fahrgemeinschaften bilden lassen oder jemand kurzfristig einspringen kann, wenn man selbst verhindert ist. 

Ausstattung & Ambiente

Wer gesellig ist, Anschluss sucht oder eine pferdebegeisterte Familie mit an den Stall bringt, hat entsprechende Wünsche und Bedürfnisse: Ein warmer Aufenthaltsraum, vielleicht mit eigener Gastronomie oder zumindest einem Wasserkocher oder einer Kochplatte, um damit im Winter Tee und heiße Schokolade – oder ein leckeres Mash fürs Pferd – zubereiten zu können. Ein Grillplatz für gemütliche Sommerabende am Lagerfeuer. Saubere Toiletten, vielleicht mit Waschraum und Wickelkommode.  

Ein Kinderspielplatz oder ein anderer geschützter Bereich, in dem die Kleinsten gut aufgehoben sind. Angebote für gemeinsame Aktivitäten über die wöchentliche Reitstunde hinaus: Weihnachtsfeiern, herbstliche Bastelrunden, gemeinsame Turnierbesuche, Fahrten zur Pferdesportmesse, Reiterstammtisch. Vereine und größere kommerzielle Anlagen mit Pensionspferdebetrieb sind meist recht gut aufgestellt und auch daran interessiert, über derlei Angebote eine bessere Kundenbindung und mehr Miteinander zu fördern. Bei einem großen Kundenstamm wird zudem eher in ein ansprechendes oder gar luxuriöses Ambiente investiert werden können.  

Mehr Ruhe und Abstand vom quirligen Alltag bieten Pensionsbetriebe ohne angeschlossene Reitschule, Haltergemeinschaften und kleine private Ställe. Hier geht es eher pragmatisch und rustikal zu, die Ausstattung beschränkt sich auf das Nötigste und ist vielleicht genau auf die Bedürfnisse der Einsteller zugeschnitten, lässt aber eben keine Auswahl zu. Als Teil von Haltergemeinschaften oder Einsteller in kleineren Betrieben wird man deshalb ein eher reduziertes Angebot finden und muss mehr Eigeninitiative entwickeln. Zudem ist die Chemie zwischen den Einstellern ungleich wichtiger als in großen Betrieben – ist man sich nicht so recht grün, kann man sich kaum aus dem Weg gehen oder einer anderen Gruppe anschließen.  

Je größer der Betrieb und je umfangreicher Angebot und Ausstattung, desto eher wird der Reiter eine passende Nische finden. Bei kleinen Ställen sollte besonders kritisch geprüft werden, ob das Angebot zu den eigenen Vorstellungen passt. Wenig gesellige oder stark ruhebedürftige Menschen kommen in Vereinsanlagen dann nicht gut zurecht, wenn hier ein hohes Maß an Engagement und Miteinander vorausgesetzt wird – während der extrovertierte und engagierte Reiter dort ein ideales Betätigungsfeld finden dürfte. 

Licht, Luft, Bewegung und die Gesellschaft von Artgenossen

Das steht nicht nur auf dem Wunschzettel jedes Pferdes, sondern ist als Grundbedürfnis aller Pferde Teil des Lernstoffs für den „Basispass Pferdekunde“. Je umfangreicher diese Bedürfnisse befriedigt werden, desto eher avanciert der Einstellbetrieb zum Traumstall Ihres Pferdes.  

Und je weniger bei der Umsetzung dieser Grundanforderungen in überkommenen Kategorien wie „Turnierpferd“ und „Freizeitpferd“, „Warmblut“ oder „Robustpony“ gedacht wird (Sie wissen schon: „Ja, Ihr mit Euren Ponys habt leicht reden, ich kann doch meinen Dressurcrack Sir Welthall nicht in einem Offenstall verkommen lassen!“), desto eher können Sie davon ausgehen, dass die Stallbetreiber echte Pferdemenschen sind. 

Entscheidend für die Lebensqualität Ihres Pferdes ist die Haltungsform. Sie schafft die Grundvoraussetzung dafür, dass seine arttypischen Bedürfnisse erfüllt werden können. Erst danach spielen Faktoren des Managements eine Rolle – wie wird der Alltag des Pferdes im Detail gestaltet, wie sind Haltung, Fütterung und Pflege organisiert?  

Mit der Arbeit des Pferdes unter dem Sattel, an der Longe oder vor der Kutsche ist das Bewegungsbedürfnis aller Pferde nicht einmal annähernd befriedigt. Fachleute gehen davon aus, dass Pferde einen Bewegungsbedarf von etwa 15 Stunden täglich haben. Damit dieses Bedürfnis ausgelebt wird, braucht es zum einen die Möglichkeit zur Bewegung, zum anderen aber auch einen Anreiz.  

Einem dauerhaft in der Box aufgestallten Pferd fehlt es an Möglichkeiten zur freien Bewegung, einem einzeln auf einem Auslauf gehaltenen an Anreizen. Arttypische Anreize für Bewegung gehen beim Pferd zum einen mit der Futteraufnahme einher („Weideschritt“) und sind zum anderen von der Gesellschaft von Artgenossen abhängig (Laufspiele usw.).  

Deshalb ist es bei der Beurteilung von Pensionsställen sinnvoll, mehrere Aspekte der Haltung gemeinsam zu betrachten. 

•Aufstallung: Welche Möglichkeiten zur freien Bewegung bietet die Haltungsform? Über den Tag und übers Jahr betrachtet, ist täglich für viele Stunden gewährleistet, dass sich Ihr Pferd frei bewegen kann? Ist genügend Platz vorhanden? Erlaubt der Belag Laufspiele? Sind Liegeflächen vorgesehen, und sind sie eingestreut? Wurde darauf geachtet, dass tote Winkel vermieden werden? 

•Fütterung: Verbindet die Haltung des Pferdes Bewegung und Futteraufnahme auf sinnvolle, artgerechte Weise? Ideal ist eine Gruppenauslaufhaltung mit getrennten Funktionsbereichen bzw. in einem Aktivstall/Laufstall sowie Weidegang mindestens halbtags im Sommer. Wie sieht die Raufuttervorlage aus: Ad libitum, mehrmals täglich, nur zweimal am Tag? Werden Heusparsysteme eingesetzt, um langsames Kauen und die Beschäftigung mit dem Futter über viele Stunden zu gewährleisten? Werden Futterpausen von mehr als vier Stunden vermieden? Wird hofseitig auch Kraftfutter gereicht (meist nur bei Einzel-/ Boxenhaltung üblich) und wenn ja, ist dies im Preis inbegriffen? 

•Artgenossen: Ist das Pferd dauerhaft, mindestens aber viele Stunden täglich mit Artgenossen vergesellschaftet? Sind diese Gruppen stabil und sind sie möglichst nach Geschlecht, am besten zudem zumindest grob nach Alter getrennt? Ist bei Unverträglichkeit eine gewisse Flexibilität möglich? 

•Ausstattung: Zusätzliche Punkte gibt es für Führanlage, Laufbänder und andere Einrichtungen, die etwaige Bewegungsdefizite teilweise auffangen können, außerdem für Details wie etwa einen weichen und griffigen Bodenbelag im Auslauf, der spielfreudigen Wallachen entgegenkommt, oder einen eher langrechteckigen Grundriss der Weiden, der Laufspiele eher unterstützt als ein quadratischer. Sind alle Weiden und Winterausläufe mit einem Witterungsschutz ausgestattet, ist Freigang bei jedem Wetter möglich. 

Nicht zu vergessen: Der in vielen Betrieben immer noch übliche „Stehtag“ dient der – verdienten – Entlastung des Stallpersonals und nicht der Erholung des Pferdes. Eine Haltungsform, die unabhängig von Öffnungszeiten und dem Training dauerhaft Bewegungsmöglichkeiten bietet und Bewegungsanreize liefert, ist ein essentieller Beitrag zu höherer Lebensqualität und mehr Gesundheit. 

Frei durchatmen können

Wer sich entscheidet, sein Pferd artgerecht – in Gruppenauslaufhaltung – aufzustallen, bekommt die Erfüllung zweier weiterer wichtiger Bedürfnisse quasi von selbst mitgeliefert: Pferde müssen dauerhaft frische, von Stäuben und Schadgasen unbelastete Luft atmen können, und sie sollten täglich der Witterung ausgesetzt sein – beides auf der Weide und in Offenställen inklusive. 

Ihre empfindlichen Atemwege leiden unter der oft feuchten, mit Ammoniak und Staub durchsetzten Luft in Boxenställen des alten Typs. Diese Belastung der Lunge wird durch die erzwungene Untätigkeit verschlimmert. Chronische Atemwegsinfektionen und allergische Erkrankungen der Lunge und Bronchien treten in geschlossenen Stallungen ungleich häufiger auf als bei artgerechten Haltungsformen, Atemwegserkrankungen heilen zudem unter günstigen Haltungsbedingungen in der Regel besser und vollständiger aus.  

Natürliches Sonnenlicht wirkt sich auf vielfältige Weise positiv aus: Es kurbelt in der Haut des Pferdes die Bildung von Vitamin D an, einem Wirkstoff, der für gesunde Knochen essentiell ist. Ab- und zunehmende Tageslichtlängen steuern chronobiologische Vorgänge wie etwa die Fruchtbarkeit. Bestimmte Anteile des Sonnenlichts beeinflussen die Hautgesundheit positiv.  

Witterungseinflüsse – auch alles, was wir Zweibeiner so gerne als „schlechtes Wetter“ bezeichnen – kurbeln das Immunsystem des Pferdes an, pflegen Haut und Haarkleid, stärken das Thermoregulationssystem und bieten vielfältige Anreize, die das Pferd auch psychisch fordern. Wind, Regen, Schnee, Gewitter und Co. halten Ihr Pferd gesund und machen sein Leben einfach interessanter! Immer vorausgesetzt, es kann sich jederzeit unterstellen und auf einem warmen, trockenen Boden ablegen… 

Manche Merkmale von Pferdehaltungsbetrieben spielen für Pferd und Reiter gleichermaßen eine Rolle. Dazu gehören die Ausstattung mit Trainingsplätzen und das Angebot an reitsportbezogener Aus- und Weiterbildung. 

Halle, Reitplatz und Co.

Wo und auf welche Art werden Sie Ihr Pferd künftig arbeiten wollen, und was braucht es dazu? Auch dies ist eine Frage, die bei der Suche nach dem passenden Pensionsbetrieb eine Rolle spielt. Die Ansprüche sind weit gefächert, die Betriebe entsprechend unterschiedlich ausgestattet. 

Welche Reitmöglichkeiten sind vor Ort vorhanden? Wie stark sind sie ausgelastet, wie häufig und wann stehen sie Einstellern zur Verfügung? Eine Reithalle ist toll: Sie sind im Training von Wetter und Tageszeit unabhängig, können sich intensiv auf Wettbewerbe vorbereiten, mit Bodenarbeit, Stangentraining und der Arbeit an Lektionen gezielt und abwechslungsreich arbeiten. 

Eine Reithalle, die andauernd belegt, ständig überfüllt oder mit einem (und sei es nur für Ihre reitsportliche Orientierung) ungeeigneten Boden ausgestattet ist, nützt Ihnen dagegen nichts. Ein schöner Außenreitplatz – auch toll: Bei Wind und Wetter frische Luft genießen, Ihr Pferd an Außenreize gewöhnen, flexibel für die Aufwärm- oder Entspannungsphase ins Gelände wechseln, alles prima. Ein schöner Außenreitplatz, der je nach Witterung entweder staubt, bretthart oder gefroren, vielleicht ständig mit einer Vielzahl von Hindernissen zugestellt oder durch intensives Longentraining zu einer Buckelpiste geworden ist, verliert deutlich an Nutzwert.  

Ob Halle, Außenreitplatz, Longierzirkel, Geländestrecke oder Ovalbahn: Diese Einrichtungen müssen zumindest zeitweise und vorhersehbar zur Verfügung stehen, mit einem geeigneten Belag ausgestattet und ausreichend gepflegt sein, damit Sie und Ihr Pferd davon profitieren. Selbstverständlich gilt aber überall: Für etwaige Hinterlassenschaften des Pferdes ist immer der Reiter verantwortlich… 

Werfen Sie noch einen Blick in die Sattelkammer: Damit Ihre wertvolle Ausrüstung aus Leder im Winter nicht schimmelt, sollte die Sattelkammer gut belüftet und im Winter beheizbar sein. Ist der Deckenhalter außerhalb an einem warmen, gut durchlüfteten Ort montiert, entlastet dies das Raumklima in der Sattelkammer. 

Pluspunkte gibt es für zusätzliche Einrichtungen wie etwa ein Solarium, das müden, verschwitzen Pferden gut tut, einen Waschplatz, einen eigenen Wälzplatz oder Quarantäneboxen für etwaige Infektionsfälle oder neu hinzukommende Pferde. 

Gute Reiter werden immer besser

Reiten ist wie Schwimmen gegen den Strom: Wer sich nicht mehr anstrengt, fällt unweigerlich zurück. Auch fortgeschrittene Reiter kommen deswegen ohne ein Mindestmaß an Unterricht, in welcher Form auch immer, nicht aus.  

Ob fest angestellter Reitlehrer vor Ort, mobiler Reitunterricht oder regelmäßige Reitkurse mit Ausbildern von außerhalb: Regelmäßiger Unterricht durch einen qualifizierten Trainer ist ein Plus für Pferd und Reiter. Einsteller oder Vereinsmitglieder reiten oft zu erstaunlich günstigen Preisen im Gruppenunterricht mit, doch auch die etwas teureren Einzelstunden sind ihr Geld wert. Regelmäßiger, am besten wöchentlicher Reitunterricht bringt Reiter und Pferd kontinuierlich voran, während Reitkurse ein- oder zweimal jährlich oft langfristig weniger effektiv sind, zumindest bei noch nicht weit fortgeschrittenen Paaren. Die Möglichkeit einer Inberittnahme durch den Ausbilder bei auftretenden Problemen oder schlicht zur Überbrückung Ihres Jahresurlaubs kann ebenfalls sinnvoll sein. 

Sonderwünsche inklusive?

Manchmal sind Pferd und Reiter darauf angewiesen, dass ihre besonderen Bedürfnisse berücksichtigt werden: 

•Ihr Senior muss stundenweise von den anderen getrennt zugefüttert werden, damit er genug frisst, 

•Ihr Allergiker verträgt kein Heu oder keine Stroheinstreu und braucht eine Alternative, 

•Ihr chronisch krankes Pferd muss täglich Medikamente verabreicht bekommen, Sie selbst können aber nicht jeden Tag zum Stall kommen, 

•Ihr besonders empfindliches Pferd braucht bei fiesem Wetter eine Regendecke oder 

•Sie können beim Schmied nicht selbst aufhalten und brauchen jemanden, der einspringt. 

Fragen Sie gezielt danach, ob dies möglich ist und wenn ja, wie es sich auf den Pensionspreis niederschlägt. In kleinen Privatställen oder Haltergemeinschaften werden manche Handreichungen von den Einstellern untereinander auf Gegenseitigkeit geregelt – klären sollten Sie dies aber in jedem Fall vorab. Und nicht in jedem Stall ist es möglich, Sonderwünsche in Bezug auf Raufutter und Einstreu zu berücksichtigen, weil entsprechende Kapazitäten fehlen, da haben Sie in großen Pensionsbetrieben oft mehr Glück. 

Glück – da ist sowieso das entscheidende Etwas, das sich nicht mittels Checkliste erfassen und abhaken lässt. Stimmen alle wichtigen Voraussetzungen und lassen sich auftretende Probleme einvernehmlich und mit gegenseitigem Verständnis regeln, ist schon viel gewonnen.  

Ob Sie und Ihr Pferd langfristig glücklich werden, ob der neue Pensionsstall irgendwann zu „Ihrem“ Stall wird, hängt auch von wenig greifbaren Elementen ab. Für eine herzliche, wertschätzende Atmosphäre aber ist jeder Einsteller mitverantwortlich…  

Glück ensteht durch das entscheidende Etwas, das sich nicht mittels Checkliste erfassen und abhaken lässt. 

Text: Angelika Schmelzer, Foto: Christiane Slawik