Das Headshaking-Syndrom

Die große Unruhe

Von „Headshaking“, Kopfschütteln, spricht man, wenn Pferde heftig mit dem Kopf schütteln oder schlagen, ohne dass es dafür einen ersichtlichen äußeren Grund gibt. Diese Verhaltensstörung kann so heftig betrieben werden, dass das Pferd für den Reit- und Fahrsport nicht mehr zu nutzen ist. Verschiedene Maßnahmen und Therapien versprechen Abhilfe.  

Unter Kopfschütteln im engeren Sinn versteht man ausschließlich eine Verhaltensstörung, bei der keine krankhaften Veränderungen an Organen oder Nerven festgestellt werden können. Das „idiopathische Headshaking“ tritt meist im Alter zwischen sechs und zehn Jahren bei Pferden aller Rassen auf. Man geht heute davon aus, dass der Nervus trigeminus ursächlich beteiligt ist. Das grundlegende Problem bei dieser Nervenerkrankung besteht darin, dass die Reizschwelle für die Stimulation des Nervs drastisch herabgesetzt ist. Das heißt, dass ein Stimulus bzw. ein Ereignis, das im Normalfall noch lange nicht zur Reizung des Nervs führt, sofort einen völlig übertriebenen Superreiz auslöst, der dann vom Gehirn als Schmerzsignal empfunden wird. Das kann man sich in etwa vorstellen wie Stromstöße.  

Zu Beginn der Verhaltensstörung wird beim Kopfschütteln oft ein saisonales Auftreten beobachtet. Die Symptome treten im Frühjahr und im Sommer besonders heftig auf. Die Pferde schlagen pausenlos mit dem Kopf oder reiben sich ständig mit der Nase am Boden oder an den Beinen. Das Kopfschlagen kann so heftig sein, dass es für den Reiter eine Gefahr darstellt. Im Herbst und im Winter sind die Erscheinungen milder oder klingen ganz ab. Leider scheint Headshaking bei vielen Pferden progressiv zu verlaufen. Die Erscheinungen werden immer schlimmer und die anfangs typische Abhängigkeit von der Jahreszeit verschwindet allmählich. Die Symptome treten jetzt das ganze Jahr über auf. Bei einigen Pferden tritt Headshaking erst dann auf, wenn die Pferde warm geritten sind. Die Symptome können sich in Abhängigkeit mit bestimmten Witterungseinflüssen unterschiedlich stark zeigen.  

Es gibt Pferde, bei denen das Kopfschlagen im Freien viel stärker ist als in der Reithalle. Bei diesen Pferden sind die Symptome bei bewölktem Himmel oder Regen abgemildert. Diese Beobachtungen lassen den Schluss zu, dass Licht als auslösender Faktor, als Trigger, eine Rolle spielt. Unter „trigger factors“ versteht man Faktoren, die eine Reaktion oder einen Anfall auslösen. Beim Menschen ist unter dem Begriff „photic sneezing“ ein Nasenreiz bekannt, der bei manchen Menschen Niesen auslöst, sobald sie in grelles Sonnenlicht sehen. 

Studien und Untersuchungen

In Kalifornien wurde der Einfluss von Licht auf das Headshaking untersucht. Die Untersuchungen führten zu dem Schluss, dass bei 60% der Pferde das Headshaking durch Tageslicht stimuliert wird. Es wurde vermutet, dass die räumliche Nähe des optischen und des Trigeminus-Nervs im Mittelhirn dazu führen kann, dass optische Reize im Versorgungsgebiet der Trigeminusnerven starken Juckreiz oder Kribbeln hervorrufen. 

Ein großer Teil der an dieser Studie beteiligten Pferde sprach auf eine Behandlung mit Cyproheptadin an. Cyproheptadin ist ein Antihistaminikum der ersten Generation. Diese Antihistaminika werden in der Medizin sei 50 Jahren bei milden allergischen Reaktionen wie Nasenentzündung, Bindehautentzündung und Juckreiz eingesetzt. Die Medikamente wirken zentral dämpfend. Cyproheptadin kann über das Futter verabreicht werden. Die Wirkungsdauer beträgt etwa 12 Stunden. Das Medikament muss deshalb zweimal täglich gegeben werden. 

Im Reitsporthandel werden engmaschige Gitter zum Anbringen an die Halfter angeboten, die einen großen Teil des UV-Lichts von den Nüstern und den Augen abhalten sollen. 

Im Widerspruch dazu stehen englischen Studien, bei denen Licht als alleinige Ursache nicht festgestellt werden konnte. Eine alleinige Behandlung mit Cyproheptadin brachte keine Besserung. Bei 65% der untersuchten Pferde kam es aber nach der lokalen Anästhesie des Maxillar-Astes des fünften Gehirnnerven (Cranial Nerve V = CN 5 = Trigeminusnerv) zu einer 90-100prozentigen Besserung der Symptome. 

Eine Kombinationstherapie aus Cyproheptadin und Carbamazepin führte zu einer drastischen Verbesserung der Symptome. Carbamazepin ist ein Antiepileptikum, das durch seinen Einfluss auf den Na-Transport das Erregungspotenzial von Nervenzellen beeinflussen kann. Es dämpft durch seine Wirkungsweise die Reize, die von den Nerven an das Gehirn geleitet werden.  

Mögliche Ursachen

Aus diesen Untersuchungen, vor allem den Ergebnissen der Leitungsanästhesie, wurde geschlossen, dass möglicherweise eine Neuritis des Nervus trigeminus die dem equinen Headshaking zugrunde liegende Ursache ist. Der Trigeminusnerv ist der fünfte Gehirnnerv. Der CN 5 besteht aus dem mandibularen, dem maxillaren und dem ophtalmischen Ast. Er enthält in seinem Unterkieferast motorische Fasern, die die Kaumuskulatur versorgen. Alle drei Äste enthalten sensible Nervenfasern, die fast alle Teile des Kopfes versorgen.  

Unter einer Neuralgie versteht man Schmerzen, die auf das Ausbreitungsgebiet eines Nervs beschränkt sind. Eine Erkrankung, die dem idiopathischen Headshaking des Pferdes möglicherweise verwandt ist, ist die Trigeminus-Neuralgie des Menschen. Sie äußert sich beim Menschen durch anfallsartige, meist plötzlich auftretende Schmerzen. Es kommt dabei zu Zuckungen der mimischen Gesichtsmuskulatur, Rötung des Gesichts, Tränen- und Schweißsekretion. 

Bei der idiopathischen (idiopathisch = ohne erkennbare Ursache entstanden, Ursache nicht nachgewiesen; medizinisch oft gleichbedeutend mit essentiell gebraucht) Form der Trigeminus-Neuralgie des Menschen kommt es zu spontan auftretenden, sekundenlangen Schmerzattacken. Diese Anfälle werden durch Triggerfaktoren ausgelöst. Dies sind Faktoren, die eine Reaktion oder einen Anfall auslösen. Solche Faktoren sind Kälte, Sprechen, Niesen, Berühren bestimmter Hautareale. Beim Menschen ist durch Licht ausgelöstes Niesen, photic sneezing, bekannt.  

Beim Menschen kommt die Trigeminusneuralgie meist nach dem 50. Lebensjahr und vor allem bei Frauen vor.  

Warum die Erkrankung des CN 5 erst nach vielen Jahren auftritt und was diese Entzündung auslöst, ist bei Mensch und Pferd unbekannt. Beim Menschen scheinen Erbfaktoren für die Disposition der Erkrankung eine Rolle zu spielen. Bei Menschen, die an Trigeminus-Neuralgie leiden, gibt es ausführliche Studien über den peripheren Anteil der Nerven, die Ganglien und den Nucleus. Aber trotz intensiver Forschung konnten an diesen Strukturen keine Veränderungen, die die Krankheit erklären könnten, festgestellt werden. 

Berichte, dass Antihistaminika (Cyproheptadin) oder Kortikosteroide zu einer Heilung geführt haben, können darauf beruhen, dass eine allergische Nasenentzündung der auslösende Faktor war.  

Diagnose

Vor der klinischen Untersuchung muss ein ausführlicher Vorbericht erhoben werden, der möglichst genau den Krankheitsverlauf darstellt. Der Tierarzt kann nur den Gesundheitszustand des Pferdes feststellen, wie er sich zum Zeitpunkt der Untersuchung darstellt. Jeder, der mit dem Pferd zu tun hat, muss befragt werden. Die Haltung und Fütterung muss genauestens auf mögliche Triggerfaktoren untersucht werden. Wichtig ist es auch, dass der Untersuchende weiß, welche Medikamente bisher verabreicht worden sind. Besserungen der Verhaltensstörung durch Antihistaminika oder Kortikosteroide deuten auf eine Beteiligung allergischer Prozesse hin.  

Das Pferd muss an der Hand, an der Longe und unter dem Reiter vorgestellt werden. Dazu muss die Ausrüstung, also auch Hilfszügel, verwendet werden, die bei der normalen Arbeit eingesetzt werden. Die Ausrüstung muss auf ihren Sitz kontrolliert werden, denn auch schlecht sitzende Sättel können Kopfschlagen auslösen. Sperrhalfter drücken die empfindliche Backenschleimhaut der Pferde oft genau in spitze, scharfe Zahnhaken! Eine genaue Untersuchung der Maulhöhle und der Zähne gehört zum Untersuchungsgang. In vielen Fällen ist schlechtes Reiten, also eine unruhige harte Reiterhand einhergehend mit schlechtem Sitz, eine weitere Ursache dafür, dass sich das Pferd mit Kopfschlagen wehrt. 

Wenn möglich, sollte die Untersuchung in hellem Tageslicht auf dem Reitplatz, bei bewölktem Himmel und in der Halle bei Kunstlicht stattfinden. Im Idealfall sollte die Untersuchung an einem anderen Ort wiederholt werden. Wird die reiterliche Einwirkung als Trigger für das Kopfschlagen vermutet, muss das Pferd unter einem anderen Reiter vorgestellt werden. Hilfszügel werden entfernt und das Pferd darf am langen Zügel oder sogar ohne Zügelanlehnung gehen. 

Kopfschlagen kann aber auch Ausdruck von Unbehagen oder Schmerzen sein, die durch Krankheiten wie Mittelohr-Entzündungen, Ohrmilben, Erkrankungen der Gehirnnerven, Luftsackmykosen oder Zahnfachentzündungen hervorgerufen werden können. Auch allergische Nasenentzündungen und vasomotorische Rhinitis sollen für das Headshaking verantwortlich sein.  

Bei vielen Pferden mit Headshaking-Syndrom lassen sich durch Röntgen über dem ersten Halswirbel Verkalkungen im langen Nackenband feststellen. Da der gebogene Hals, mit dem Dressurpferde gehen sollen, die Spannung an dieser Stelle erhöht, liegt der Schluss nahe, dass solche Veränderungen dem Pferd Unwohlsein bereiten. 

Manche Kliniker machen diese Verkalkungen mitverantwortlich für Headshaking. Da aber nur selten Pferde, die nicht an Headshaking leiden, an dieser Stelle radiologisch untersucht werden, ist nicht klar, bei wie vielen Pferden, die symptomlos sind, die gleichen Veränderungen vorliegen.  

Durch Stoßwellentherapie sollen die Verkalkungen aufgelockert werden.  

Die Resultate bei den mir bekannten Pferden, die wegen der vorher beschriebenen Verkalkungen mit Stoßwellen behandelt wurden, sind bisher frustrierend. Leider führt das Abstellen dieser Ursachen nur selten zum Verschwinden des Headshaking. Selbst umfangreiche Untersuchungen führen nur selten zu einer für die Therapie verwertbaren Diagnose. 

Auch Schmerzen aus dem Beinbereich, also Lahmheiten, können zur Abwehr gegen das Reiten führen. Schütteln mit dem Kopf ist aber auch eine natürliche Abwehrreaktion gegen Insekten.  

Kopfschütteln ist nur ein Symptom, das sehr viele Ursachen haben kann, auch psychische, und das macht die Diagnose so schwierig.  

Wenn nach einer Leitungsanästhesie des Oberkieferastes des Nervus trigeminus das Kopfschlagen verschwindet, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass eine Trigeminus-Neuralgie vorliegt. Nach einer Anästhesie sollte das Pferd unter Beobachtung bleiben, bis die Hautsensibilität zurückgekehrt ist. 

Erst wenn nach sorgfältiger Untersuchung keine krankhaften Veränderungen oder äußeren Ursachen wie schlecht angepasste Ausrüstung oder schlechtes Reiten gefunden werden können, spricht man vom idiopathischen equinen Headshaking. 

Ein ausführlicher Vorbericht und eine sorgfältige klinische Untersuchung können auch ohne aufwendige Zusatzuntersuchungen zur Diagnose führen.  

Therapie

Eine alleinige Gabe von Medikamenten ist keine auf Dauer sinnvolle Therapie des equinen Headshaking. Die Gabe von Cyproheptadin und Carbamazepin macht nur dann Sinn, wenn auch alle anderen Faktoren, die als Trigger in Frage kommen, möglichst eliminiert werden. 

Die Ergebnisse zahlreicher Studien belegen, dass es verschiedene Auslöser (Trigger) für das Kopfschlagen geben muss.  

• Erbfaktoren: Beim Menschen weiß man, dass die Veranlagung für photic sneezing erblich ist. Ob auch die Veranlagung für das equine Headshaking vererbt wird, ist noch unbekannt. Auszuschließen ist es nicht. 

• Allergien: Da die Nasenschleimhaut eine Rolle spielt, muss die Umgebung eines Headshakers frei sein von allem, was die Nase reizen kann. Ammoniak reizt die Schleimhäute von Nase und Auge. Die Umgebung eines Shakers muss staubarm sein. Sie muss frei von Schimmelpilzsporen und anderen Allergenen sein. Heustaub gilt auch hier als „Killerfaktor“. Der Nachweis einer Allergie auf Stoffe aus der Umgebung ist allerdings nicht so einfach. Um abzuklären, ob Umweltfaktoren eine Rolle spielen, ist leider oft der Wechsel in einen anderen Betrieb mit anderen Haltungsbedingungen nötig.  

Ganzjährige Weidehaltung eliminiert die meisten krankmachenden Umweltallergene. Im Winter muss staubfreie Silage gefüttert oder das Heu für alle Pferde eingeweicht werden. Auch im Winter gehören Pferde auf die Weide. Diese allgemeingültige Forderung gilt erst recht für Pferde, die Verhaltensstörungen zeigen. Die konsequente Umstellung auf allergenarme Haltung bringt öfter Erfolge.  

• Licht: Mechanische Hilfsmittel wie Netze zur Abdeckung von Nase, Maul und Augen gegen den Einfall von ultraviolettem Licht – dies soll der als Trigger wirkende Anteil des Tageslichts sein – erbringen vor allem in leichten Fällen Linderung.  

• Stress: Warum zeigen viele Pferde Headshaking nur unter dem Reiter? Wenn das Sonnenlicht die Nase reizt, warum zeigt dann das Pferd die Symptome nicht auch auf der Weide? Hier muss noch ein zusätzlicher Faktor hinzukommen, den es bei Pferden, die sich frei auf der Weide bewegen können, nicht gibt.  

Bei Untersuchungen von Pferden mit angeblichen Rückenproblemen ist mir oft aufgefallen, dass viele Pferde die Rückenprobleme erst dann zeigen, wenn sie an den Zügel geritten werden. Die vielen im Handel erhältlichen Hilfszügel zwingen das Pferd zwar in die gewünschte Kopfhaltung, den Reitern fällt aber nicht auf, dass die Pferde gleichzeitig den Unterhals anspannen und daher nicht losgelassen sind. 

Viele Headshaker beginnen mit dem Kopfschlagen erst, wenn an sie an der Longe ausgebunden werden. Unter dem Reiter beginnt das Problem, wenn sie warm sind und an den Zügel geritten werden. Korrektes Reiten, die Fokussierung auf Losgelassenheit und vor allem eine freie Kopf-Hals-Haltung sind hier sinnvolle Maßnahmen. Wenn die Nasenlinie des Pferdes in oder hinter der Senkrechten ist, kann das Pferd seine Umgebung nicht mehr beobachten. Für ein Fluchttier kann das erheblichen Stress bedeuten und so zum Trigger für Headshaking werden.  

Neue Behandlungsansätze

Es laufen Untersuchungen, ob die beim Menschen bei der Trigeminus-Neuralgie erfolgreichen Therapien auch dem idiopathischen Headshaking-Pferd helfen. 

In der Humanmedizin versucht man, die Reizleitung des Nervs zu hemmen oder zu unterbrechen. Dazu werden Injektionen von Glyzerol in das Ganglion trigeminale vorgenommen, also in den Ursprung des Nervs. Das Verfahren bringt vielen Patienten mit Trigeminus-Neuralgie langfristige Linderung. Beim Pferd ist unter Narkose die Injektion in das Ganglion trigeminale unter CT-Kontrolle möglich. Die Versuche ergaben, dass die Injektion Veränderungen auslöst, die eine reduzierte Reizweiterleitung erwarten lassen. Bei zwei von acht Pferden traten erhebliche Nebenwirkungen ein.  

Die Versuche wurden an gesunden Pferden durchgeführt. Ob die Glyzerol-Injektion eine erfolgreiche Behandlung für das Headshaking ermöglicht, kann deshalb noch nicht gesagt werden. 

Eine weitere Methode, die Reizübertragung des Nervs zu unterdrücken, ist die Implantation von Platinspiralen im hinteren Bereich des Canalis infraorbitalis. Durch die Spirale wird der Nerv so stark zusammengepresst, dass die Reizübertragung unterbrochen wird. Ziel ist es, das überschießende Schmerzempfinden auszuschalten. Allerdings hat diese Methode nur eine Erfolgsquote von 50 %.  

Bei Kontrollen wurde festgestellt, dass die Spiralen entweder nicht exakt gesetzt wurden oder gewandert sind. Durch den Einsatz von Computertomographie kann die Spirale exakter gesetzt werden.  

Das Gleiche soll die Injektion von Medikamenten bewirken, die den Nerv verändern.  

Aufgrund der hohen Komplikationsraten und des häufigen Wiederauftretens sind die genannten Therapien noch nicht Routine. 

Im Rahmen einer Studie untersuchte ein Team der Bristol Universität, ob die beim Menschen bereits erfolgreich angewendete perkutane elektrische Nervenstimulation, kurz PENS, auch bei Pferden eine sichere Methode zur Schmerztherapie ist. Bei der seit einigen Jahren im Humanbereich erfolgreich praktizierten Therapieform werden elektrische Impulse durch die Haut direkt auf den Nerv übertragen. 

Bei der Studie wurden sieben Pferde, die wegen Headshaking nicht mehr reitbar waren, mit PENS behandelt. Bereits nach der ersten Sitzung konnten sechs der sieben Pferde ihre Arbeit unter dem Reiter wieder aufnehmen und auf demselben Niveau weitertrainiert werden wie vor dem Auftreten der Headshaking-Symptome. Bei fünf von ihnen wurden noch weitere Sitzungen durchgeführt. Insgesamt vertrugen alle Pferde das Verfahren gut, von einem Hämatom im Bereich der Einstichstelle bei drei der Patienten und der Erhöhung der klinischen Symptome bei einem weiteren abgesehen. 

Beim Menschen wird auch über eine radiochirurgische Behandlung berichtet. Bei der radiochirurgischen Behandlung des Menschen liegt der Anfangserfolg bei 85,6% und sinkt nach 33 Monaten auf 75,4% ab (Kondziolka et al. 2002).  

Nach der Operation muss man mit einer Hypästhesie oder Dysästhesien in 10% der Fälle rechnen. 

Im hessischen Linsengericht bietet die Firma Equinox Healthcare seit einem Jahr die Strahlentherapie zur Behandlung des idiopathischen Headshaking an. Über die Erfolgsraten liegen mir keine Zahlen vor. Auch ist der Zeitraum noch zu kurz, um eine Langzeitprognose abgeben zu können. 

Text: Conny-Stephan Faißt, Foto: Christiane Slawik