Dos und Don`ts beim Impfen

Impfungen zählen auch bei Pferden zu den wichtigsten Vorbeugemaßnahmen. Sie können schwere bis lebensgefährliche Infektionen verhindern (z. B. Tetanus) oder die Symptome zumindest erheblich abschwächen (z. B. Herpes). Regelmäßige Impfungen gehören also zum ganz normalen Management jedes Pferdes. PFERDE fit & vital gibt eine Übersicht, was Pferdebesitzer darüber wissen sollten.
- Welche Impfung braucht mein Pferd? Laut der ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) zählen Tetanus, Influenza und Herpes zu den sogenannten Core-Impfungen. Gegen Tetanus sollte wirklich jedes Pferd geimpft werden! Pferde sind besonders anfällig für den Erreger und infizieren sich schon über kleinste Wunden – häufig mit tödlichem Ausgang. Daher verstößt das Unterlassen der Tetanusimpfung gegen den Tierschutz, wie auch die FN betont. Auch die Influenza-Impfung sollte zur Routine gehören. Diese Virusinfektion ist hochansteckend und kann durch ganze Bestände fegen. Für Turnierpferde ist eine regelmäßige Influenza-Impfung ohnehin Pflicht: Bei der FN muss die Wiederholungsimpfung im Abstand von sechs Monaten +/- 21 Tage nachweisbar sein. Die Impfung gegen das Equine Herpes Virus (EHV-1) wird gemäß LPO empfohlen, ist aber seit letztem Jahr nicht mehr verpflichtend. Einige Turnierveranstalter verlangen sie jedoch noch immer. Ob weitere Impfungen (z. B. West-Nil-Virus) sinnvoll werden, bleibt abzuwarten. Daher sollte man sich als Pferdebesitzer/-halter stets aktuell informiert halten.
- Impfintervalle sollten genau eingehalten werden Der Aufbau des Impfschutzes besteht in der Regel aus der Grundimmunisierung und anschließenden Wiederholungsimpfungen. Einen Überblick dazu gibt die Leitlinie zur Impfung von Pferden des Friedrich-Löffler-Instituts. Um den Impfschutz aufrecht zu erhalten, sollten die vorgegebenen Impfintervalle genau beachtet werden. Gegen Tetanus sollte laut StIKo Vet alle zwei bis drei Jahre nachgeimpft werden, gegen Influenza und Herpes alle sechs Monate.
- Nur gesunde Pferde dürfen geimpft werden Das Immunsystem muss sich mit dem Impfstoff auseinandersetzen und Antikörper bilden. Daher ist es wichtig, dass das Pferd gesund ist. Das kontrolliert der Tierarzt vor der Impfung, indem er die Atemwege abhört und sich einen Gesamteindruck verschafft. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann auch zwei, drei Tage vor der Impfung Fieber messen. Keinesfalls sollte geimpft werden, wenn im Stall mehrere Pferde an Husten o. ä. erkrankt sind oder wenn unmittelbar darauf ein Stallwechsel ansteht. Auch die Zeit des Fellwechsels sollte man besser meiden. Wurmkuren sollten am besten zwei bis drei Wochen vor der Impfung verbreicht werden oder mit genügend zeitlichem Abstand danach.
- Nach der Impfung Pferde schonen Die Impfung stellt für das Immunsystem des Pferdes eine Herausforderung dar, so dass manche Pferde mit allgemeiner Abgeschlagenheit reagieren. Daher sollten die Pferde danach zwei Tage geschont und nicht zum Schwitzen gebracht werden. Weidegang und Auslauf sollten natürlich trotzdem sein und auch gegen einen Spazierritt im Schritt ist meist nichts einzuwenden. Bis zum nächsten Turnierstart sollten jedoch laut FN sieben Tage vergehen.
- Was tun bei Nebenwirkungen? Was wirkt, kann bekanntlich auch Nebenwirkungen haben. Das gilt auch bei Impfungen. Es kann zu Mattigkeit und leichten Temperaturanstieg (bis 39 °C) kommen, was sich innerhalb von ein bis zwei Tagen normalisiert. Hier hilft einfach nur Pause. Lokale Schwellungen an der Einstichstelle können selbst bei größter Sorgfalt des Tierarztes auftreten. Diese können ziemlich schmerzhaft sein. Kühlung und evtl. die Gabe von Schmerzmitteln über das Futter bringen rasch Abhilfe. Pferde, die zu solchen Reaktionen neigen, sollten nicht in den Hals geimpft werden, da sie sonst unter Umständen nicht vom Boden fressen oder trinken können. Sollte dies erstmals auftreten, muss von Hand getränkt werden. Die Pferde sollten in jedem Fall am Tag nach einer Impfung diesbezüglich beobachtet werden.
Leitlinie zur Impfung von Pferden des Friedrich-Löffler-Instituts: https://www.fli.de/fileadmin/FLI/Service/StIKoVet/Impfleitlinie_Pferde_2017-03-03.pdf
Foto: Angelika Schmelzer