Das Equine Cushing Syndrom

Die sechs wichtigsten Antworten

Es ist die am weitesten verbreitete endokrine Störung unserer (älteren) Pferde, beeinträchtigt Leistungsvermögen, Wohlbefinden und Abwehrkräfte, kann zu ganz erheblichen Gesundheitsstörungen und schließlich zum Tod führen: Die Diagnose „Equines Cushing-Syndrom (ECS)“, auch als Pituitary Pars Intermedia Dysfunction (PPID) bezeichnet, wird oft zur Zäsur im Leben eines Pferdes.

Die gute Nachricht: Inzwischen weiß man viel über die Entstehung dieser Erkrankung und die Zusammenhänge im Organismus, kann sie mit einem gut wirksamen Medikament in den Griff bekommen und dem Patienten oft über lange Zeit noch ein schönes Leben ermöglichen.
Die schlechte Nachricht: Vorbeugend lässt sich wohl nichts dagegen tun und leider kommt es in und trotz der Behandlung manchmal zu Komplikationen, auch verursacht durch Nebenwirkungen des Standardmedikaments, oder zu einer allmählichen Verschlechterung des Zustands. Wir haben den aktuellen Stand kurz und knapp zusammengefasst.

Was weiß man heute über die Symptome?
Die Anzeichen der Erkrankung sind unspezifisch, es gibt also keine typischen Symptome, die den Pferdebesitzer rasch hellhörig werden lassen. Mehr noch: Oft äußert sich ECS mit Symptomen, die für Alterserscheinungen gehalten werden können. Meist zeigen sich
• Probleme mit dem Fellwechsel und/ oder ein auffällig langes, gelocktes Fell,
• vermehrter Durst und vermehrtes Wasserlassen, vermehrtes Schwitzen,
• Leistungsabfall, Apathie,
• Verlust an Muskulatur,
• eine kugelförmiger, hängender Bauch, eine generelle Verschlechterung der Oberlinie und schließlich
• eine Hufrehe,

das Symptom, das in der Praxis häufig zum Weckruf wird.

Welche Kenntnisse hat man inzwischen über die Entstehung von ECS und die Zusammenhänge?
Hier liegt noch vieles im Dunklen. Die Zusammenhänge sind äußerst kompliziert und erschließen sich der Forschung erst nach und nach. Eine zentrale Rolle spielt ein schmaler Bereich im Vorderlappen der Hirnanhangsdrüse. Dieser Bereich ist bei Patienten vergrößert, wobei die Ursache für diese Hypertrophie noch wenig verstanden wird. In diesem Bereich wird das Hormon ACTH gebildet, das wiederum die Produktion von Cortisol steuert. Mehr Gewebe in dieser Region führt zu einem Anstieg von ACTH und dies wiederum zu einem Anstieg von Cortisol. Cortisol hat zahlreiche Funktionen im Organismus, eine dauerhaft erhöhte Cortisolkonzentration im Körper wirkt sich deshalb auf viele Prozesse etwa in der Abwehr, dem Zucker- und Proteinstoffwechsel oder dem Herzkreislaufsystem aus.
Da im Hormonhaushalt des Organismus sehr viele Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Hormonen und Kreisläufen bestehen, gibt es Auswirkungen auch auf viele andere, verknüpfte Prozesse und Hormone bzw. hormonbildende Elemente, die noch wenig verstanden werden. Das erschwert auch die Abgrenzung von ECS zum Equinen Metabolischen Syndrom (EMS), einer Erkrankung mit ähnlicher Symptomatik, die auch gemeinsam mit ECS auftreten kann.

Welche Pferde sind betroffen?
ECS ist eine typische Erkrankung des…

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Text und Foto: Angelika Schmelzer