Equines Asthma: Konsequentes Management ist alles

Studien zufolge leiden rund 80 Prozent der Pferde in unseren Breiten an leichtem bis mittelschweren Equinem Asthma (1,2,3). Bei bis zu 20 Prozent liegt schweres Asthma vor, mit teils erheblicher Beeinträchtigung der Lebensqualität der Patienten.
Für Tierärzte ist die Behandlung eine frustrierende Angelegenheit – nicht weil hochgradiges Asthma nicht heilbar wäre, sondern weil die für die Behandlung zwingend notwendigen Haltungs- und Fütterungsoptimierung oft nicht oder nicht ausreichend umgesetzt wird. Dabei ist das eigentlich die gute Nachricht: Equines Asthma lässt sich managen! Bei konsequenter Haltungsumstellung können Patienten ein beschwerdefreies Leben führen, bis hin zum Einsatz im Turniersport. PFERDE fit & vital unterhielt sich hierzu mit der Internistin Dr. Bianca Schwarz.

„Mit Asthma-Patienten haben wir täglich zu tun“, so Dr. Schwarz. „Ob die Häufigkeit tatsächlich zugenommen hat, lässt sich nur schwer beurteilen. Doch es ist in jedem Fall aufgrund der jedes Jahr unterschiedlichen Heuqualität ein wellen-
förmiger Verlauf zu beobachten. Das Problem ist, dass Pferdebesitzer diese Diagnose nicht hören wollen und die
Erwartung haben, dass es mit der Gabe von Medikamenten getan ist. Sie sind unzufrieden, wenn sich Husten und Atemprobleme nach Absetzen der Medikamente wieder verschlechtern. Doch ohne eine Optimierung der Haltung wird sich die Erkrankung nicht nur nicht bessern, sondern sie wird im Gegenteil weiter voranschreiten. Für Pferde mit Equinem Asthma ist es wichtig, langfristig den Kontakt zu den irritierenden und die Entzündung auslösenden Substanzen in der Atemluft zu vermeiden.“

Grundsätzliches
„Equines Asthma“ ist der Überbegriff für chronische, entzündliche, nicht-infektiöse Lungenerkrankungen. Dabei versteht man unter hochgradigem Equinem Asthma das, was früher als „RAO“ (= recurrent airway obstruction) bezeichnet wurde. Auch die Begriffe „Dämpfigkeit“ und „COPD“ sind bereits seit Jahrzehnten veraltet und nicht mehr gebräuchlich.

Bei Equinem Asthma kommt es zu einer Entzündungsreaktion in der Tiefe der Lunge, verbunden mit starker Schleimbildung und Verengung der Bronchien und zu Husten und Atemnot. Die Lunge reagiert dabei auf diverse Substanzen in der Atemluft wie mineralische Partikel, Schadgase, Schimmelpilze, Staub etc. Die Atmung wird immer mühsamer, sodass in der Folge die Bauchmuskulatur zu Hilfe genommen werden muss. Die sogenannte „Dampfrinne“ entsteht. Schlimmstenfalls treten regelrechte Asthmaanfälle mit Atemnot auf. Langfristig kommt es zudem zu Umbauprozessen des Lungengewebes (Remodelling), die nicht mehr umkehrbar sind.
Als gering- bis mittelgradiges Asthma (IAD/inflammatory airway disease) bezeichnet man eine chronische, nicht-ansteckende Erkrankung der Lunge, die meist mit Leistungsminderung, Husten und Nasenausfluss einhergeht. Diese Form gilt als noch heilbar, es besteht aber ein höheres Risiko, dass sich später ein hochgradiges Asthma entwickelt. Problematisch dabei ist, dass schätzungsweise 40 Prozent dieser Patienten kaum oder gar keinen Husten zeigen – sie fallen lediglich durch verminderte Leistungstoleranz auf. „Das betrifft viele junge Pferde“, erläutert Dr. Schwarz. „Wenn jetzt die Haltung optimiert wird, heilt diese Asthma-Form komplett aus.“

Haltungs- & Fütterungsoptimierung: An diesen „Schrauben“ sollten Sie drehen….

Lesen Sie hier den gesamten Artikel…

Text: Ramona Billing; fachliche Beratung: Dr. Bianca Schwarz; Foto: Angelika Schmelzer