Wanderritt in der Heimat des Kuckucks und der Schwarzwälder Füchse

Schwarzwald-Trail

Für viele passionierte Reiter ein lang gehegter Traum: Einmal mit dem Pferd unbekannte Landschaften erkunden, von Hof zu Hof durch wunderschöne Natur reiten, Gastfreundlichkeit und unbeschwertes Miteinander in vollen Zügen genießen, sich mit einem zuverlässigen Trailpferd auch abseits der ausgetretenen, stark touristisch genutzten Pfade bewegen.  

Wer über ausreichend Reiterfahrung und einen sicheren Sitz verfügt, für den lässt sich dieser Traum verwirklichen. In vielen der schönsten Gegenden des deutschsprachigen Raums bieten Pferdebetriebe geführte Wanderritte an – mal auf dem eigenen Pferd, mal mit erfahrenen, gut ausgebildeten Leihpferden.  

Unsere Leserin Jil hat ein solches Angebot im Südschwarzwald getestet.

Ich hatte mich für einen mehrtägigen Trailritt im Naturpark Südschwarzwald, im äußersten Süden Deutschlands entschieden. In kleinen Gruppen von vier bis sieben Reitern sollte es, geführt von einer erfahrenen Ortskundigen, durch die schönsten Ecken und Winkel des Südschwarzwalds gehen. Zur Verfügung stand eine bunte Mischung gut ausgebildeter Pferde, neben Warmblütern auch Paint und Quarter Horse, Lewitzer und Araber. Wir würden die Quelle der Donau erkunden, durch die Heimat der schönen Schwarzwälder Füchse, über steile Berge, durch weite Hochebenen, entlang von Flüssen und Seen reiten. Ich freute mich auf dieses einmalige Erlebnis! 

Nach einer schönen, sonnigen Fahrt über den Feldberg traf ich am Nachmittag auf dem Hof inmitten einer Waldlichtung ein. Hier sollte es losgehen! Dort angekommen wurde ich freundlich von den Betreibern samt den vierbeinigen Hofherren (Katzen) begrüßt. Die Anlage gefiel mir auf Anhieb: Der Offenstall ist direkt am Hof und die Koppeln liegen rund um das Haus herum. Die Wege für die Pferde zum Fressen, den Tränken und zum Unterstand sind super geplant. Die Pferde wirken entspannt und sind augenscheinlich bestens trainiert, der erste Eindruck ist sehr positiv! Beim leckeren, regionalen Abendessen wurden mit den Mitreiterinnen die nächsten Tage besprochen. Die Übernachtung erfolgt in gemütlichen Gästezimmern, deren Holzmöbel der Hausherr selbst gezimmert hat. 

Nach einem üppigen Frühstück ging es am nächsten Morgen auf in den Stall. Heute stand ein Ausritt in die Umgebung an, bevor es auf den Trail gehen sollte. Nach dem Putzen und Aufsatteln ging es über Felder und durch den typischen Tannenwald. Im flotten Tempo ritten wir vorbei an idyllischen Schwarzwaldhöfen mit ihren ausladenden Dächern, Steinkreuzen und viel durch den tiefen Wald. Das Gelände war hügelig und die Pferde voller Power. Nach dem dreistündigen Ritt war am Nachmittag genügend Zeit, auf eigene Faust noch die Umgebung zu erkunden, ein Buch zu lesen oder im nahen Kirnbergsee zu baden. Auch die nächsten Tage bieten immer wieder Bademöglichkeiten. Beim leckeren Abendessen freuten sich schon alle auf den Start des Trails am nächsten Morgen. Dieser führte uns zuerst durch die Berge in Richtung Lenzkirch. Es wurde zügig geritten mit einigen wunderschönen Galoppaden über die Felder. Mit dem Wetter hatten wir die ganze Woche viel Glück und es schien fast durchgehend die Sonne. Im Wald gab es für die Pferde einige Kletterpartien, die sie gekonnt meisterten. Unser Guide, die Besitzerin des Stalls, hatte zu vielen Ecken eine Geschichte zu erzählen. Während der Tagestour wurden zwei lange Pausen eingelegt, zur Erholung für Reiter und Pferd und um die Pferde grasen zu lassen. Am Abend kamen wir müde, aber glücklich an einer Wanderreitstation an. Die Pferde wurden abgesattelt und wälzten sich genüsslich auf der Weide. Auch die Reiter entspannten bei einem Abendessen im Gasthaus gegenüber der Pension, die nur ein paar hundert Meter weit vom Stall entfernt lag. Die Pension war schön und komfortabel.  

Nach dem Frühstück starteten wir in Richtung der Berge. Tolle Panoramablicke auf den Schwarzwald und den Feldberg konnte man immer wieder genießen. Wir ritten zunächst Richtung Titisee-Neustadt, vorbei an Kuhweiden bis hinunter zum See. Die Mittagsrast hielten wir in einem urigen Gasthof, in dem ein traditioneller Männerchor fröhlich ein Lied nach dem anderen zum Besten gab.  

Gestärkt ging es weiter in Richtung St. Märgen, wo wir die Pferde auf einem Hof unterstellten, der auch Schwarzwälder Füchse hält. Die Gegend um St. Märgen ist die Hochburg der Schwarzwälderzucht. Wir selbst fuhren in ein gemütliches Gasthaus mitten im Ort mit einer gut besuchten Wirtschaft.  

Der nächste Tag war ein Hochgenuss für echte Bergfans. Von St. Märgen aus ging es in Richtung Furtwangen über den Brend. Da die Strecke teilweise recht steil ist, wurde ab und zu bergab und auch bergauf geführt. Insgesamt schafften die Pferde heute etwa 700 Höhenmeter – eine super Leistung! Vorbei an tief abfallenden Hängen mit Bächen und in ruhigem Tempo gab es viel zu entdecken. Mir hat der Tag, wenn auch anstrengend, sehr viel Spaß gemacht, denn hier ritten wir durch einen besonders ursprünglichen Wald. Gegen Abend erreichten wir schließlich Furtwangen. Bei Interesse kann hier das Uhrenmuseum besucht werden. Die Pferde wurden auf einer schönen Weide bei einem Bauern untergebracht. Wir machten uns auf in die Stadt zu unserem Gasthaus. Zum Abendessen ging es zu einem ausgezeichneten urigen Restaurant, das alle regionalen Leckereien bot, vom Schwarzwälder Schinken bis hin zur Schwarzwälder Kirschtorte.  

Schon brach der letzte Reittag an – viel zu früh! Heute wurde wieder flott vorwärts geritten und die Pferde waren auf dem Nachhauseweg besonders froh und munter. Entlang der Breg, dem längsten Quellfluss der Donau, ging es flott durch das Tal. Nach dem letzten Berg, der uns vom heimischen Stall trennte, erwartete uns das Mittagspicknick. Nach der Rast ging es über von Farn gesäumte, verwunschene Waldwege zurück zum Hof, wo wir mit freudigem Gewieher begrüßt wurden. Danach wurde noch mal abgesattelt, geputzt und gefüttert. Das heutige Abendessen war wieder spitze! Mit einem Glas Wein und Geschichten über den Ritt klang der Abend aus. Nach dem Frühstück am Morgen fuhren wir alle mit schönen Erinnerungen und ein wenig Wehmut im Herzen heim.  

Text und Foto: Jil Dorn, Testreiterin für Pegasus Reiterreisen 

Infos zum Programm: www.reiterreisen.com/gircav.htm