Wasserspaß mit Pferden

Kühl, frisch und spritzig

Der Sommer kommt! Und wenn er uns Hitzewellen wie in den vergangenen Jahren beschert, so werden sowohl Pferd als auch Mensch über eine kleine Abkühlung im kalten Nass sehr froh sein. Wir geben Ihnen Tipps, damit der gemeinsame Wasserspaß zu einem rundum schönen Erlebnis wird.   

Wasser ist kostbar!

Gleich zu Beginn muss ich ein bisschen an Ihr Gewissen appellieren: Uneingeschränkter Wasserspaß mit dem Pferd in Sachen „Duschen“ im Sommer wäre in Anbetracht der Wetterlagen der letzten Jahre mit zunehmender Trockenheit unverantwortlich. 

Der Klimawandel ist da, die Sommer werden immer trockener. Was das für die Natur bedeutet, haben wir ja beispielsweise an der Heuernte 2018 gesehen, von der auch alle Pferdebesitzer betroffen waren. 

Wasser wird zu einem wertvollen Gut, das mit Plan und Ziel eingesetzt werden sollte, und das stundenlange Duschen des geliebten Pferdes im Hochsommer wird somit zum Luxus.  

Ich erlebte es selbst an Ställen, bei denen in den letzten trockenen Sommern die eigenen Brunnen auf Sand liefen und der Stallbesitzer von jetzt auf gleich schauen musste, wo er für 50 Pferde ausreichend Trinkwasser herbekam. Einfach ans städtische Netz anschließen? Das wäre hier der finanzielle Ruin gewesen.  

Andere Ställe entnahmen Wasser aus nahegelegenen Bächen und Flüssen, doch auch diese versiegten gerade im Sommer 2018 zunehmend. 

So war es wichtiger, für die durchschnittlich 40-50 Pferde eines mittleren Pensionsstalles die am Tag meistens mindestens benötigten 2.000-3.000 Liter Trinkwasser irgendwo herzubekommen als jedes Pferd noch eine halbe Stunde lang zu duschen. 

Auch wenn dieser Sommer wieder trocken und heiß wird: Das Wasser kann und muss für alle reichen, für die Pferde, für die Landwirte, für alle. Jedoch liegt es an jedem Einzelnen, den verantwortungsvollen Umgang mit dem kostbaren Nass umzusetzen und nichts zu verschwenden. Daher an dieser Stelle erst einmal ein paar Wasserspartipps. 

Wassersparende Abkühltipps fürs Pferd

Das Schwammbad 

Nehmen Sie einem Eimer und füllen Sie diesen mit etwa 10 Litern Wasser, die Sie dann mit einem ausreichend großen Schwamm auf dem Pferd verteilen. Auch hier beginnen Sie wie beim Abduschen an den vom Herzen am weitesten entfernten Gliedmaßen, also 

– erst die Hinterhand, 

– dann die Vorhand, 

– dann Brust und Hals, 

– dann den Bauch 

und erst ganz zum Schluss und sparsam den Rücken. Empfindliche Pferde können sich sogar im Sommer bei 30 Grad einen Zug holen, also trotzdem Vorsicht beim „Wässern“ von Rücken und insbesondere Nierengegend! So können Sie Ihrem Pferd mit maximal 10 Liter Wasser eine angenehme Abkühlung verschaffen und es von Schweiß und Dreck befreien, ohne es eine halbe Stunde zu duschen.  

Kühle Bandagen 

Sollte Ihr Pferd im Sommer zu angelaufenen Beinen neigen, wäre natürlich ein Kneippguss ideal. Leider verbraucht dieser recht viel Wasser, da er ja etliche Minuten erfolgen sollte, wenn man es „klassisch“ macht. 

Sie können aber auch einfach ein paar alte Geschirrtücher nass machen und Ihrem Pferd damit mit einfachen Bandagen die Beine bandagieren und dies für 15-20 Minuten dran lassen. Natürlich gibt es für Pferde mit ernsthaften Problemen auch richtige Kühlbandagen, vor deren Verwendung rate ich aber dringend, den Tierarzt zu konsultieren. 

Wassersparender Kneippguss 

Der originale Kneippguss ist eine Wohltat im Sommer und aktiviert Körper und Geist. Leider ist er auch sehr wasser-intensiv, weshalb man ihn gerade in heißen, wasserarmen Sommern etwas abwandeln sollte. Dies ist mit etwas Aufwand und Training fürs Pferd verbunden, aber machbar! 

Besorgen Sie sich eine möglichst flache, stabile Gummischüssel. Bringen Sie nun Ihrem Pferd bei, einen Huf reinzustellen und stehen zu lassen. Das kann eine Weile dauern, aber mit viel Lob und Geduld wird es sicher klappen! Die Hufe sollte man vorher vom Schmutz befreien, da wir dann das Wasser hinterher noch für ein Schwammbad verwenden können. Füllen Sie die Schüssel dann mit Wasser, so gut es geht, mehr als 10 Liter müssen es aber auch jetzt nicht sein. 

Übrigens: Gerade in sehr trockenen Sommern ist das auch eine ideale Möglichkeit, dem Pferd die Beine zu kühlen. 

Nehmen Sie einen Plastikbecher (Futterschöpfer geht auch), schöpfen Sie damit das Wasser aus der Gummischüssel und lassen Sie es nun vorsichtig am Bein des Pferdes hinunterlaufen.  

Wie ein klassischer Kneippguss gemacht wird, können Sie im Internet detailliert nachschauen, aber so klassisch muss es gar nicht sein: Das Pferd freut sich auch über eine einfache Abkühlung! 

Sie können das Wasser so für alle vier Beine verwenden und wenn Sie damit dann fertig sind, reicht es auch noch für ein schönes Schwammbad. 

Wassersparende Abkühltipps für Pferdebesitzer

Auch wir Menschen leiden gerade im Stall im Sommer oft unter der Hitze, insbesondere weil wir uns auch körperlich betätigen. Doch es kann recht einfach und wassersparend Abhilfe für geplagte Reiter geschaffen werden. 

Feuchtes Nackentuch 

Nehmen Sie ein Geschirrtuch oder kleines Handtuch, befeuchten Sie dieses und legen Sie es sich um dem Nacken. Die Verdunstung des Wassers sorgt für eine angenehme Abkühlung (Achtung, nicht bei Nackenproblemen oder Neigung zu starken muskulären Verspannungen!). 

Nasse Baseballkappe 

Alleine ein ausreichender Sonnenschutz für den Kopf hilft schon, dass einem nicht gar zu heiß wird. Ich habe mir zusätzlich angewöhnt, meine im Sommer allgegenwärtige Baseballkappe mit etwas Wasser innen und außen zu benetzen. Das sorgt für angenehme Kühle und ist nicht sonderlich aufwendig. 

Fußbad 

So banal es klingt – es hilft. Nehmen Sie einen kleinen Eimer, füllen Sie diesen mit Wasser und stellen Sie Ihre blanken Füße für einige Minuten hinein. Mit dem Wasser können auch die Unterarme benetzt werden, dies sorgt für zusätzliche Abkühlung.  

Und das Wasser kann nach dem Fußbad noch prima zum Gießen der Pflanzen am Stall verwendet werden. 

Baden und schwimmen mit dem Pferd

Wenn Sie das Glück haben, in der Nähe des Stalles einen Bach, niedrigen Fluss oder gar einen See zu haben, so können Sie mit Ihrem Pferd im Sommer baden gehen.  

Mit gewissenhafter Vorbereitung, reeller Selbsteinschätzung und ein bisschen Planung ist das gemeinsame Schwimmen für Pferd und Mensch nicht nur gesundheitsfördernd, sondern auch eine willkommene Abwechslung in der heißen Jahreszeit. Bevor man den Badespaß mit dem Pferd plant, sollte man sich informieren, ob es an der gewünschten Stelle erlaubt ist, mit dem Pferd zu planschen. 

Baden in einem See oder Teich

Ein wirklich schönes Erlebnis ist es natürlich, mit dem Pferd einmal in einem See schwimmen zu können. Hier gelten erst einmal die gleichen Sicherheitschecks wie bei einem Bach: 

– Der Ein- und Ausstieg aus dem Wasser muss flach und rutschfest sein. 

– Erst mal vorher den See genau in Augenschein nehmen und selbst darin schwimmen, um sich damit vertraut zu machen. 

– Ein erfahrenes „Seepferdchen“ samt versiertem Reiter mitnehmen. 

Nun muss natürlich der Sattel ab! Am Kopfstück des Pferdes sollte nichts vorhanden sein, womit das Pferd hängenbleiben könnte. Gerade schwimmunerfahrene Pferde strampeln zu Beginn etwas unkoordiniert. Die Gefahr, dass sie sich hierbei mit dem Huf in einem Zügel, Strick oder einem Riemen des Kopfstückes verheddern, ist definitiv vorhanden. Bedenken Sie: Wenn das Pferd die Ohren unter Wasser bekommt, kann es die Orientierung verlieren. Das kann fatal sein. Auch Sie selbst sollten ein sehr versierter Schwimmer sein.  

Schwimmen mit dem Pferd funktioniert am besten, wenn man vom Pferd gleitet, sobald das Pferd den Boden unter den Füßen verliert, sich dann an der Mähne festhält und mitziehen lässt. Der eigene Körper – vor allem die Beine – sind nun durch den Auftrieb an der Wasseroberfläche und haben sicheren Abstand zu den strampelnden Pferdebeinen. Ein unbeabsichtigter Treffer des Hufes Ihres Pferdes könnte Sie ernsthaft verletzen. 

Schwimmen Sie mit Ihrem Pferd nicht zu weit vom Ufer weg. Gehen Sie nur soweit hinein. bis es wirklich schwimmen kann, und bleiben Sie dann parallel zum Ufer, sodass Sie jederzeit mit wenigen Schwimmbewegungen zumindest dem Pferd wieder festen Boden unter den Füßen verschaffen können! 

Pferde, die nicht regelmäßig schwimmen, haben dabei übrigens eine ebenso schlechte Kondition wie wir Menschen. Ich selbst gehe nur dann in offenes Wasser, wenn ich zuvor im heimischen Schwimmbad mindestens 20 Bahnen im ruhigen Tempo ohne Abschlagen am Stück geschafft habe, ohne dabei erschöpft zu sein. Das sind bei meinem Schwimmbad etwa 500 Meter.  

Wenn man in offenem Wasser in eine Strömung gerät, wird man schnell einen halben Kilometer abgetrieben – den man dann gegen die Strömung zurückschwimmen muss. Deshalb besteht die größte Gefahr für Pferd und Mensch beim gemeinsamen Schwimmen darin, die eigene Konstitution zu überschätzen und dadurch in Gefahr zu geraten. Beim Schwimmen oder Planschen mit dem Pferd in einem See sollte man gerade im Hochsommer aber auch die Wasserqualität beachten: Besonders eher flache und stille Gewässer neigen bei intensiver Hitze und Sonne dazu, „umzukippen“. Dann bilden sich im Wasser für die Gesundheit von Tier und Mensch gefährliche Mikroorganismen und man sollte auf ein Bad verzichten. 

Baden und Schwimmen im Meer

Ein Traum vieler Reiter ist es natürlich, mit dem Pferd einmal ans Meer zu gehen und dort am Strand entlang zu galoppieren und zu baden. Ein Galopp am Strand ist allerdings nur etwas für geübte Reiter und Pferde, da der Boden hier sehr unterschiedlich ist und das Pferd schnell stolpern und stürzen kann. 

Für ein Bad im Meer gilt: Informieren Sie sich genauestens über Ebbe- und Flut-Zeiten und bleiben Sie immer in der Nähe des Strandes. Die Flut kann immens schnell heranrollen und für Sie und Ihr Pferd zur tödlichen Falle werden. Bei ablaufendem Wasser sollte auf das Schwimmen generell verzichtet werden. Strömungen werden oft erst bemerkt, wenn man mitten drin steckt. Unterwasserströmungen können schon in hüfttiefem Wasser auftreten und einem wortwörtlich die Füße wegziehen. InformierenSie sich also unbedingt zuvor, welche speziellen Sicherheitsvorkehrungen für den Strandabschnitt gelten, an dem Sie mit Ihrem Pferd ins Wasser wollen. 

Text: Karin Tillisch, Foto: Christiane Slawik