Fit & vital mit Gina Schumacher

„Balance zwischen Training & einfacher Konditionierung finden“

Erst 24 Jahre alt und an der Weltspitze im Reiningsport – das ist Gina Schumacher. Die Tochter von Michael Schumacher begann ihre reiterliche Karriere im Alter von drei Jahren auf Shetlandponys. Mit neun bestritt sie ihre erste Reiningprüfung auf einem Dressurpony. Danach kam das erste American Quarter Horse. Von da ging es steil bergauf.

Mit 16 nahm Gina an ihrer ersten Jugend-Europameisterschaft Reining teil und gewann auf Anhieb Gold bei den Junioren. Weitere Goldmedaillen auf FEI Europa- und Weltmeisterschaften folgten, dazu Siege auf den großen europäischen Nachwuchschampionaten (Futuritys). Schon zweimal errang sie den höchsten Titel, den der amerikanische Reiningverband NRHA jedes Jahr vergibt: den NRHA World Champion Non Pro. Bei all ihrem Erfolg steht bei ihr aber immer das Pferd an erster Stelle.

Gina, Du bist bereits zweimal NRHA World Champion Non Pro und einmal Vize gewesen und bist gerade erneut auf dem Titelbild des amerikanischen Reiner Magazins zu sehen. Du hast Dir die Weltspitze im Reining-sport erritten. Das stellt auch hohe Anforderungen an die Pferde, wie in jedem Sport. Wie sieht Dein Programm aus, damit die Pferde gesund bleiben?
Wir achten sehr darauf, dass das Programm für unsere Pferde ausgeglichen ist. Das heißt, dass sie oft auf die Wiese gehen, aber wir sie natürlich auch regelmäßig reiten. Dabei reiten wir nicht immer viele Manöver bzw. Lektionen, denn sie sollen den Spaß am Trainieren nicht verlieren und vor allem körperlich und mental fit bleiben.

Wie hältst Du Deine Pferde mental fit?
Es ist sehr wichtig für mich, dass sie viel auf die Weide kommen und einfach das machen können, was sie wollen – für ein paar Stunden auf der Wiese herumrennen und Quatsch machen oder auch nur entspannt so viel Gras wie möglich fressen.
Ich glaube, dass die Balance zwischen Training und einfacher Konditionierung bei einem Reiter-Pferd-Team einen großen Unterschied macht; ich reite ein Pferd nie mehr als fünfmal in der Woche und versuche, nicht zu viele Manöver zu trainieren – so behält es meiner Meinung nach die Freude und Motivation an den Übungen!

Wie sieht bei euch generell die Haltung bei den Turnierpferden aus?
Alle Pferde bekommen die gleiche „Behandlung“: wenn es das Wetter erlaubt, gehen sie so lange und häufig wie möglich auf die Wiese, ansonsten auf den Sandauslauf. Bei uns haben die meisten Boxen Auslauf-Paddocks – das gefällt den Pferden sehr, sehr gut.

Mittlerweile reitest Du auch Springen – wie schaffst Du es, Reining mit Springen zu vereinbaren?
Leider momentan gar nicht. Ich habe dieses Jahr noch an keinem Springturnier teilnehmen können. Momentan ist es einfach unmöglich, beides zu machen.

Was ist Dein Erfolgsgeheimnis generell?
Ich versuche, meinen Pferden eine gute Balance zwischen Training und Alltag zu gestalten, das haben wir ja schon besprochen. Und dann würde ich sagen, dass ich sie eben gerne erst auf meiner Seite habe. So kann ich mit ihnen zusammenarbeiten, anstatt etwas zu erzwingen, was sie mir in dem Moment nicht geben wollen – oder vielleicht auch nie. Wenn das der Fall ist versuche ich, aus meinem Team den passenden Reiter für das jeweilige Pferd zu finden.

Du hattest und hast so viele tolle Pferde – welches ist Dein persönlicher Favorit und warum?
Gotta Nifty Gun, ihm konnte ich absolut vertrauen. Er hat alles so gerne gemacht und war immer absolut motiviert. Wir hatten so viel Spaß zusammen und ich glaube, er genießt es sehr, im Mittelpunkt zu stehen.

Wer hat Dich in Deinem Werdegang am meisten beeinflusst?
Ganz klar meine Mama – ohne sie hätte ich vielleicht nie mit dem Reiten angefangen!

Wir danken für das Gespräch.

Das Interview führte Ramona Billing