Der passende Sattel

Wichtiger Baustein für die Rückengesundheit

Ein gut passender Sattel ist einer der Bausteine für einen gesunden Pferderücken. Es muss nicht unbedingt der doch recht teure maßgeschneiderte Sattel sein, ein guter Sattel „von der Stange“ eignet sich ebenso. Viel wichtiger ist ein erfahrener Fachmann/Sattler, der am besten auch selbst Reiter ist und seine zwei- und vierbeinigen Kunden über Jahre hinweg begleitet. Er/sie wird den Sattel sorgfältig für das jeweilige Pferd aussuchen und bei muskulären Veränderungen immer wieder entsprechend polstern und einstellen – und wenn das an seine Grenzen stößt, auch einen neuen Sattel empfehlen.

Andrea Kühlmann aus dem hessischen Riedstadt ist eine solche engagierte Fachfrau in Sachen Sattel. „Der Sattel muss nicht nur zum Pferd passen, sondern auch zum Reiter“, so Kühlmann. „Das wird oft vergessen. So kann ein an sich gut passender Sattel durch einen anderen Reiter zu weit hinten belastet werden. Daher sollte bei der Auswahl immer auch berücksichtigt werden, wenn das Pferd noch von jemand anderem geritten wird, der größer und schwerer ist. Eventuell sollte hier eine größere Sitzfläche gewählt werden. Eine echte Herausforderung beim Sattelanpassen können auch PRE, Araber und Ponys sein, die von Erwachsenen geritten werden.“

Grundsätzlich gibt die Expertin zu beachten:

  • Die Grundform des Sattelbaums muss zur Oberlinie des Pferdes passen – das Kissen folgt immer dem Baum.
  • Es dürfen keine „Brücken“ entstehen, also Stellen, an denen der Sattel nicht aufliegt, denn das bedeutet übermäßigen Druck an anderen Stellen.
  • Auch die Festigkeit des Kissens spielt eine Rolle. Ein weiches Kissen ist nicht immer eine Lösung, da es zu schwammig werden kann. Die Kissen komprimieren sich während des Reitens und stabilisieren sich mit der Zeit.
  • Die Änderungsmöglichkeiten sind begrenzt: Zum einen kann die Kammerweite enger oder weiter gestellt werden, zum anderen kann das Kissen auf-, ab- oder umgepolstert werden, soweit die „Lederhülle“ das zulässt.
  • Pferde – und damit ihre Sattellage – ändern sich nicht nur durch Wachstum und Training, sondern auch durch Futterzustand oder veränderte Haltungsform.
  • Keinesfalls sollten folgende Kriterien zum Kauf veranlassen:
  • Die Freundin findet den Sattel so toll…
  • Der Sattel hat so schön viel Lack und Strass…
  • Die Sattelmarke wird gerade auf Instagram gehypt…
  • Sehr hilfreich ist oft die Meinung des Reitlehrers/Ausbilders. Er/sie kennt seine Reitschüler, und seine/ihre Einschätzung kann bei der Entscheidung für den richtigen Sattel von Vorteil sein.
  • Der Sattel muss auch in der Bewegung funktionieren. Daher sollte nach dem Anpassen im Stand immer das Pferd unter dem Reiter betrachtet werden.

Text: Ramona Billing, fachliche Beratung: Andrea Kühlmann, Foto: Ramona Billing