Nützliche Helferlein für Stall & Weide

Jeder weiß, wie anstrengend und aufwendig die tägliche Arbeit im Stall und auf der Weide ist. Eine ganze Reihe von modernen Gerätschaften und maschinellen Hilfen spart Zeit und Kraft.  

Für die tägliche Stall- und Koppelpflege braucht es zweckmäßige Arbeitsgeräte wie Mistgabeln und Bollensammler, Rechen und Besen, Schippen und Schubkarren, die ihren für die Pferde unerreichbaren festen Platz haben sollten. Zur Arbeitserleichterung tragen vor allem Geräte aus federleichten, aber trotzdem stabilen Werkstoffen wie Aluminium oder Kunststoff bei. So gibt es beispielsweise eine Schubkarre mit einem Gewicht von nur 7,9 Kilo.  

Zwei Drittel der Gesamtlast werden vom Rad getragen und die Holmlänge reduziert die Anstrengung zusätzlich. Das Luftrad auf einer Chrommetall-Felge bietet ein hohes Maß an Fahrkomfort und die Zweikomponenten-Softgriffe liegen gut in der Hand. Das einteilige Rohrgestell mit Kippbügel besteht aus robustem Aluminium, die thermoplastische Mulde mit einem Fassungsvermögen von 100 Litern ist stoßfest und wasserdicht. Das wendige Leichtgewicht verfügt über eine maximale Traglast von 120 Kilo. 

Eine wirklich hilfreiche Idee, um Arbeits- und Zeitaufwand erheblich zu reduzieren, ist ein Bollensammler im XXL-Format, der über ein wesentlich höheres Fassungsvermögen verfügt als herkömmliche Mistboys. Auch die Öffnung ist größer, sodass mehr Pferdeäpfel in der Schaufel Platz finden.  

Die von Osteopathen konzipierte Harke hat mit 48 Zentimetern genau die richtige Länge für eine optimale Kraftnutzung und sorgt für gezielte Entmistung sowie eine geringere Belastung der Wirbelsäule, Handgelenke und Unterarme. Neu ist ein Mistboy, der durch zwölf Schlitze im Schaufelboden und kurzes Schütteln eine leichte Trennung von Bollen, Sand und Kurzstreu ermöglichen soll. 

Mühelos ausmisten und transportieren mit Motorkraft

Mit einer elektrischen Mistgabel kann man Späne, Leinstroh & Co schneller, bequemer und effektiver abäppeln. Möglich macht das ein im Stiel eingebauter Motor, der die Gabel in Schwingungen versetzt. Durch diese Vibrationen werden die Pferdeäpfel sauber von der teuren Einstreu getrennt. Die E-Gabel hat einen Kunststoffgriff und eine Buchse zum Anstecken des Ladegerätes. Ein Akkupack ist im Gabelstiel integriert. Die Mistgabel besitzt laut Hersteller eine lange Lebensdauer und rund 700 Ladezyklen. Die Einsatzdauer pro Ladung beträgt rund vier bis fünf Stunden. Das sind über 3000 Arbeitsstunden bzw. circa zwei Jahre täglich vier Stunden Misteinsatz. Ein Wechsel des Akkus ist nach Herstellerangaben je nach Verwendung alle zwei bis drei Jahre nötig. Die Vorteile der elektrischen Mistgabel sind: Misten in der Hälfte der Zeit, kein Ausschütteln der Gabel, Bollen werden ohne großen Kraftaufwand von der Einstreu getrennt, reiner Pferdemist befindet sich auf der Gabel und die Einstreu bleibt in der Box. Die Ersparnis an Einstreu aus Holzspänen beträgt laut unabhängigen Tests und Langzeiterfahrungen um 30 Prozent. 

Mini-Dumper sind Schubkarren oder schubkarrenähnliche Transportgeräte, die entweder durch einen Verbrennungsmotor (Benzin) oder einen Elektromotor (Akku) angetrieben werden. Es gibt sie in verschiedenen Bauweisen: vierrädrig zum Schieben oder als Aufsitzer, mit ein oder zwei Vorderrädern und ein oder zwei hinteren Stützrädern, als Motor-Schubkarre sowie Raupendumper. Benzinbetriebene Transporter besitzen zwischen 6 und 7 PS und fahren etwa 6 km/h schnell. 

Der Akkuantrieb von Elektro-Karren schafft eine Fahrzeit von fünf bis zehn Stunden mit etwa 3 km/h und wuchtet je nach Modell 120 bis 500 Kilo Ladung. Bei einer Steigfähigkeit von bis zu 40 Prozent kann man auch eine vollbeladene Karre mühelos den Misthaufen oder einen Hügel hochschieben.  

Außerdem sind E-Karren sehr leise und lassen sich leicht bedienen, da sich alle Schaltknöpfe gut erreichbar am Griff befinden. Zum Aufladen wird das Ladegerät an eine übliche Steckdose angeschlossen. Ein E-Karren-Modell verfügt über ein wahlweise zuschaltbares Energierückgewinnungssystem, das nicht nur die Lebensdauer des Akkus verlängert, sondern auch beim Bergabfahren steiler Gefälle bremst. Mit einer am Motor befindlichen Seilwinde können zudem Gegenstände von 100 Kilo über 15 Meter aus dem Gelände gezogen werden. 

Für alle motorisierten Stall- und Hofhelfer werden Zubehörteile zum Auf- und Umrüsten wie größere Schüttmulden, Ladepritschen, Schneeschilder, Kehrbesen und Gerätehalter gegen entsprechende Aufpreise angeboten. Mittlerweile sind auch Großballenwagen sowie Futterwagen mit Akku-Antrieb im Handel erhältlich, die auch beladen leicht zu schieben sind. 

Hoflader: Multifunktionelle Kraftpakete

Hoftracs sind Traktoren im Miniformat und für viele Arbeitsabläufe in einem Pferdebetrieb sogar besser ausgestattet als ihre „großen Brüder“. Sie sind wesentlich wendiger und erlauben sogar das Befahren von engen Stallgassen und Boxen. Die Minis können somit auch das tägliche Misten von Hand mit der Schubkarre ersetzen, was bei größeren Pferdesportanlagen viel Zeit spart. Durch vielfältiges Zubehör werden sie schnell zu „Allroundern“: Dung- und Silagezange, Großraumkuli, Krokodilgebiss, Erdbohrer, Gummischieber, Kehrbesen, Mähwerk, Mulcher, Reitbahnplaner, Rundballenzange, Schaufeln und noch vieles mehr. Ketten sorgen im Winter beim Schneeschieben für einen reibungslosen Einsatz ohne Rutschgefahr. Auch das Parken und Rangieren eines Pferdehängers ist deutlich einfacher, da ein Hoflader viel gelenkiger ist als ein PKW und der Wendekreis dank seiner Knicklenkung sehr klein ist. Allerdings liegt aufgrund der schmalen Bauweise der Kippschwerpunkt höher als bei breiteren Fahrzeugen, was man beim Wenden und in engen Kurven mit Gefälle berücksichtigen sollte. 

Ein emissionsfreier Hoflader zur Verbesserung der Klimaverhältnisse und Arbeitsbedingungen in Stallgebäuden ist der elektrische Hoftrac. Zusätzlich verringert sich die Lärmbelästigung. Diese Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen soll zudem nicht mit einem Leistungsverlust im Vergleich zu einem konventionellen Hoftrac einhergehen. Zwei getrennte Elektromotoren für Fahrantrieb und Arbeitshydraulik minimieren den Energieverbrauch. Die Betriebsdauer wird je nach Einsatzbedingungen mit zwei bis vier Stunden angegeben, die Ladezeit beträgt je nach Ladegerät sechs bis acht Stunden. 

Koppelpflege leicht gemacht mit Multisaugern

Mit einem Motorsauger kann man Ausläufe und Weiden nicht nur von Pferdeäpfeln, sondern auch von Laub und Fallobst bequem und gründlich befreien. Ein Zweitakter-Benzinmotor erzeugt dabei die nötige Saugleistung. Über einen Kunststoffschlauch werden Pferdebollen & Co aufgesaugt und in den angeschlossenen Auffangbehälter befördert.  

Für den Transport gibt es entweder die Möglichkeit, das Gerät per Hand zu führen (Standardausführung), es auf einem Mini-Dumper (Elektrokarre oder Raupendumper) zu montieren oder durch ein Zugfahrzeug (Minitraktor oder Quad) zu ziehen. Da das manuelle Ziehen mit vollem Behälter sehr viel Kraft erfordert, ist ein entsprechendes Transportgerät anzuraten. 

Ein unabhängiger Test hat ergeben, dass das Absaugen von circa 80 Pferdeäpfel-Haufen knapp über eine Stunde dauerte, dann war der 360-Liter Tank des Multisaugers nahezu gefüllt. Zum Vergleich: Konventionelles Abäpfeln dauert rund zwei Stunden, ist anstrengend und nicht so gründlich. Fazit des Tests: Alle drei Sauger-Modelle erleichtern die Paddock- und Koppelpflege enorm und sparen Zeit. Bezahlt machen sich die Geräte vor allem in Ställen ab 20 Pferden.  

Praktische Geräte zum Auflockern, Säen und Düngen

Eine intensive Tiefenlockerung mit gleichzeitiger Belüftung des Bodens verspricht ein spezielles Anbaugerät, mit dem selbst härteste und extrem verdichtete Koppeln wiederaufbereitet werden können. Je nach Anforderungen stehen drei verschiedene Rotorwellen – Standard-Zinken, Multi-Zinken oder Schneidmesser – zur Auswahl. Die Lockerungszinken der Standard-Ausführung brechen Bodenverdichtungen durch Vibration und Taumelbewegungen mit einer Leistung von 800 Takten pro Minute schonend auf und lockern den Weideboden bis in eine Tiefe von zehn Zentimetern. Dadurch sollen sich Luftaustausch und Wasseraufnahme verbessern, sodass das Bodenleben aktiviert und das Graswachstum angeregt wird. Durch seine Modulbauweise kann das Anbaugerät auch zur Nachsaat und zum Aufbringen von Bodenverbesserern eingesetzt werden. 

Zum Säen und Düngen kleinerer Weideflächen sind sogenannte Klein- oder Universalstreuer ideal. Das oben offene Kunststoff-Gefäß mit einem Füllvolumen von zwei bis drei Kilo wird aneinem Griff mit der Hand im Schritttempo über den Boden bewegt. Ein batteriebetriebener Elektromotor wirft den Inhalt des Behälters über ein Schraubensystem bis zu sechs Meter weit aus. Je nach Gerätetyp sind bis zu fünf oder stufenlose Einstellungen möglich, die Saatgut oder Dünger je nach Größe gleichmäßig verteilen. 

Bequemes Mähen, Mulchen und Aufsammeln

Entsprechende multifunktionale Gerätschaften sind außerordentlich vielseitig und erledigen verschiedene Tätigkeiten rund um die Weidehygiene in einem Arbeitsgang.  

Sie mähen, häckseln, vertikutieren und sammeln gleichzeitig Schnittgut, Laub und Pferdebollen in einem Fangbehälter. Das ist praktisch, um Geilstellen und Unkrauthorste auszumähen und abzuräumen sowie generell für den Reinigungsschnitt nach jedem Weidewechsel. Der Behälterinhalt wird außerhalb der Weide mittels Boden- oder Hochentleerung abgekippt und kann nach fachgerechter Kompostierung als Dünger eingesetzt werden. Die Entleerung erfolgt entweder manuell via Hebel oder hydraulisch. 

Diese Allround-Talente gibt es als selbstfahrende Kompaktmaschinen, zum Beispiel als Mähtraktor im Miniformat mit einer Motorleistung von 16 bis 27 PS und einer Arbeitsbreite von 1,25 Meter sowie 500 bis 730 Liter fassende Sammelbehälter oder als Heckanbaugeräte mit hydraulischem Antrieb über eine Gelenkwelle, die je nach Modell für Schlepper von 16 bis 100 PS geeignet sind. Die erhältlichen Arbeitsbreiten reichen von 1,20 bis 2,70 Metern, das Volumen der Fangkörbe von 1.000 bis 3.500 Litern. 

Zudem ist ein Kombimulcher im Angebot, der mulcht und mithilfe eines aufgebauten Tanks und Sprühdüsen gleichzeitig einen Kompostierungskatalysator ausbringt. Durch diesen flüssigen Weideaktivator wird der Pferdedung laut Hersteller innerhalb kurzer Zeit zu einem pH-neutralen Volldünger, der die Bodenqualität verbessert, Unkräuter verdrängt, Geilstellen reduziert und zu einer trittfesten Grasnarbe führt. Den Kombimulcher gibt es mit sechs verschiedenen Arbeitsbreiten und drei Tankvolumen für Klein-/Kompakttraktoren und Traktoren als Heckanbau sowie für Hoflader als Frontanbau. 

Randbewuchs einfach beseitigen

Sogenannte Zaunfreischneider sind darauf spezialisiert, den Koppelzaun von Randbewuchs zu befreien. Dank schwenkbarer Achse oder Ausleger sowie neigbarer Mähkopfvorrichtung kann man auch an Böschungen arbeiten sowie unter dem Zaun sauber ausmähen und sogar einen Großteil des Schnittguts hinter den Zaunpfählen erreichen. Auf diese Weise werden elektrische Weideeinfriedungen hütesicher, weil die Stromführung nicht durch hohen Randbewuchs beeinträchtigt wird. 

Zaunfreischneider werden als kompakte, manuell zu führende Trimmerfadenmäher mit Benzinmotor und einer Schnittbreite von rund 0,60 Meter oder als hydraulisch angetriebene Front- bzw. Heckanbaugeräte für Schlepper oder Hoftracs angeboten, deren Mähwerke mit Messerklingen und/oder Nylonfäden bestückt werden. 

Zur gezielten Entfernung einzelner tiefwurzelnder Unkräuter haben sich sogenannte Grabgabeln bewährt. Diese auch als Ampferstecher bezeichneten Gabeln sind mit zwei Zinken ausgestattet, sodass der entscheidende Teil der Wurzel komplett herausgezogen werden kann, ohne feine Seitenwurzeln abzutrennen. Das regelmäßige Entfernen von wuchernden Unkräutern ist vor allem bei Elektrozäunen wichtig, da starker Randbewuchs wie Ampfer selbst leistungsstarke Geräte mit hoher Impulsenergie beeinträchtigt. 

Text: Romo Schmidt, Foto: Weidemann