Einzelhaltung stresst Immunsystem

Dass sich Stress negativ aufs Immunsystem auswirken kann, ist aus der Humanmedizin bekannt und bei vielen Tieren belegt, darunter auch Pferden. Nun hat eine Studie von Forscher/-innen der Universität Hohenheim und der Hochschule Nürtingen-Geislingen gezeigt, dass die Haltung große Stressfaktoren mit sich bringen kann, die zu Veränderungen des Immunsystems führen.
In der Studie wurden 15 zwei- und dreijährige Warmblutwallache aus dem Landgestüt Marbach zunächst mindestens sechs Woche zusammen auf der Weide gehalten, bevor Änderungen an den Haltungsbedingungen vorgenommen wurden. Die Pferde wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und zunächst in der Gruppe auf Paddocks, später in Einzelboxen mit Sicht- und Berührungsmöglichkeit gestellt. Es wurden jeweils Blutproben entnommen. Dabei zeigten sich bei Einzelboxenhaltung eine Veränderung der Leukozytenzahl sowie ein vorübergehender Anstieg der Cortisolkonzentration. Die Cortisolkonzentration ging nach acht Tagen zurück auf ihr Ausgangsniveau, die Veränderungen in den meisten Immunzellzahlen aber blieben bestehen. Dies deutet auf eine länger anhaltende Auswirkung auf das Immunsystem hin.
„Die Ergebnisse der vorliegenden Studie deuten daher stark darauf hin, dass soziale Isolation ein chronischer Stressor mit negativen Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Gesundheit von Pferden ist, und unterstreichen den Vorteil von Gruppenhaltungssystemen im Hinblick auf die Immunkompetenz“, so die Schlussfolgerung der Autoren/Autorinnen.
Dennoch sollten künftige Studien die Auswirkungen bestimmter Haltungsbedingungen auf das Immunsystem und die daraus resultierende Immunkompetenz von Pferden untersuchen.
Hier geht es zur Studie: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0272445.