Gut Zahn !?

Zahnprobleme erkennen und behandeln
Die regelmäßige Zahnkontrolle durch einen versierten Tierarzt sollte zur selbstverständlichen Gesundheitsvorsorge jedes Pferdes gehören. Nur so können unregelmäßiger Abrieb und dadurch resultierende Probleme sowie Zahnerkrankungen frühzeitig erkannt und behandelt werden. PFERDE fit & vital unterhielt sich hierzu mit Dr. Zwick, dem Leiter der Zahnstation an der Tierklinik Gessertshausen.
Die Zahnkontrolle fängt schon beim Jungpferd an. „Bei jungen Pferden sollte am besten jedes Mal, wenn der Tierarzt beispielsweise zum Impfen kommt, auch ins Maul geschaut werden“, so Dr. Zwick. „Die erste gründliche Zahnkontrolle sollte spätestens ein halbes Jahr vor dem Anreiten erfolgen. Danach reicht einmal im Jahr, außer es werden Probleme festgestellt. Dann kann es kurzfristig nötig sein, bereits nach sechs Monaten die Zähne checken zu lassen. Doch grundsätzlich sollte man versuchen, auf den einmal jährlichen Rhythmus zu kommen.“ Dr. Zwick empfiehlt, die Zahnkontrolle jedes Mal unter Sedierung durchzuführen, da sich der Behandler nur so ein umfassendes Bild vom Zustand des Gebisses machen kann. Dazu muss die Maulhöhle ausgespült, ein Maulgatter eingesetzt und alle Zähne mit dem Spiegel oder einem Endoskop kontrolliert werden.
Korrekturen der Schneide- und Backenzähne
Im Rahmen der Zahnkontrolle werden die Schneidezähne regelmäßig auf Fehlstellungen überprüft. „Es ist wichtig, dass die 3-Punkt-Balance erhalten bleibt bzw. wiederhergestellt wird“, so Dr. Zwick. „Das heißt, die Balance zwischen Schneide- und Backenzähnen sowie dem Kiefergelenk. Alle Zähne schieben nach und nutzen sich unterschiedlich ab. Durch die Stallhaltung kommt es in der Regel zwar zu einer guten Abnutzung der Backenzähne, aber die Schneidezähne haben meist zu wenig Abrieb, was sich durch das Vorlegen des Futters erklärt. Das führt zu größerem Abstand zwischen den Backenzähnen und veränderter Winkelung der Schneidezähne. Dies muss korrigiert werden. Ebenso sollten die Schneidezähne von vorn gesehen parallel zu einer gedachten Linie zwischen den beiden Augen stehen. Man nennt dies einen Diagonalbiss. Durch einseitiges Kauen verändert sich das – auch hier ist eine Korrektur notwendig. Grundsätzlich gilt: Je besser und regelmäßiger die Zahnkontrolle, desto weniger schwere Korrekturen sind notwendig.
Wolfszähne
Wolfszähne sind gewissermaßen Überbleibsel des ersten Prämolaren des Urpferdes (Eohippus hatte einen Backenzahn mehr). Sie kommen fast nur im Oberkiefer vor. Wenn sie beim Anreiten Probleme durch das eingelegte Gebiss machen, sollten sie entfernt werden, was häufig ohnehin routinemäßig gemacht wird. Das Entfernen ist in der Regel völlig problemlos und kann im Rahmen der normalen Zahnkontrolle erfolgen.
Parodontitis
Eine der häufigsten Zahnprobleme bei Pferden ist die Parodontitis. Sie tritt bei rund 60 Prozent aller Pferde über …
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Text: Ramona Billing, fachliche Beratung: Dr. med. vet. Timo Zwick,
Fotos: Tierklinik Gessertshausen